Spannungen zwischen USA und Venezuela eskalieren weiter
Der ehemalige Präsident Donald Trump hat am 29. November 2025 durch einen Truth-Social-Beitrag eine große internationale Krise ausgelöst, in dem er erklärte, der venezolanische Luftraum sei "vollständig geschlossen". Die Ankündigung, die Trump an "alle Fluggesellschaften, Piloten, Drogenhändler und Menschenschmuggler" richtete, stellt eine signifikante Eskalation der bereits angespannten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela dar.
Heftige Reaktion Venezuelas
Die venezolanische Regierung verurteilte Trumps Erklärung sofort als eine "koloniale Bedrohung" und "feindselige, einseitige und willkürliche Handlung", die mit dem Völkerrecht unvereinbar sei. In einer offiziellen Erklärung forderte Venezuela Respekt für seinen souveränen Luftraum und betonte, dass es keine Befehle oder Drohungen ausländischer Mächte akzeptieren werde.
"Dies stellt eine weitere extravagante, illegale und ungerechtfertigte Aggression gegen das venezolanische Volk dar," erklärte das venezolanische Außenministerium.
Militäraufbau und regionale Auswirkungen
Die Luftraumdrohung erfolgt vor dem Hintergrund eines bedeutenden amerikanischen Militäraufbaus in der Karibikregion. Der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford wurde in das Gebiet entsandt, begleitet von etwa 15.000 Soldaten. Seit September 2025 hat die USA mindestens 21 Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote vor der Küste Venezuelas durchgeführt, was laut NBC News zu mindestens 82 Todesopfern führte.
Trump hat außerdem angedeutet, dass Bodenoperationen gegen mutmaßliche venezolanische Drogenhändler "sehr bald" beginnen könnten, wodurch amerikanische Militäraktionen über den derzeitigen maritimen Fokus hinaus erweitert würden. "An Land ist es einfacher, das wird schnell beginnen," sagte Trump zu Militärangehörigen.
Karibische Inseln in Alarmbereitschaft
Die eskalierenden Spannungen haben nahegelegene karibische Inseln in Alarmbereitschaft versetzt. Curaçao, nur 65 Kilometer von der venezolanischen Küste entfernt, ist besonders besorgt, obwohl es außerhalb des venezolanischen Luftraums liegt.
"Curaçao liegt knapp außerhalb des venezolanischen Luftraums, spürt die steigende Spannung aber direkt," berichtete Dick Drayer, Korrespondent für Curaçao. "Die Insel ist stark abhängig von Luftverbindungen für Tourismus, Handel und Familienkontakte."
Große Fluggesellschaften wie KLM und TUI haben erklärt, dass Trumps Ankündigung derzeit keine Auswirkungen auf ihre Flüge zu karibischen Zielen wie Curaçao, Bonaire und Aruba hat, da sie den venezolanischen Luftraum bereits meiden. Corendon bestätigte jedoch, dass es letzte Woche aufgehört habe, durch den venezolanischen Luftraum zu fliegen.
Politische Gegenwind und Bedenken im Kongress
Die Ankündigung überraschte sogar Trump-Regierungsbeamte, wobei Quellen amerikanischen Medien gegenüber sagten, sie seien völlig ahnungslos über geplante Militäroperationen zur Durchsetzung einer solchen Schließung. Sowohl demokratische als auch republikanische Kongressmitglieder haben ihre Besorgnis geäußert, dass Trump ohne gesetzgeberische Genehmigung handelt.
Rudy Bouma, USA-Korrespondent, merkte an: "Quellen innerhalb der Trump-Regierung sagen amerikanischen Medien, sie seien von Trumps Warnung völlig überrascht und wüssten nichts von einem bevorstehenden Angriff auf das Land."
Die Situation hat auch Kritik von regionalen Führern hervorgerufen. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro nannte die amerikanischen Aktionen "eine fiktive Ausrede der extremen Rechten, um Regierungen zu stürzen" in einem Beitrag auf X.
Historischer Kontext und zukünftige Implikationen
Die aktuelle Krise baut auf Jahrzehnten angespannter USA-Venezuela-Beziehungen auf, die sich nach dem Amtsantritt von Hugo Chávez im Jahr 1999, der sich als Sozialist und "Anti-Imperialist" erklärte, erheblich verschlechterten. Die Spannungen erreichten während der venezolanischen Präsidentschaftskrise 2019 einen neuen Höhepunkt, als die USA Oppositionsführer Juan Guaidó als Interimspräsidenten anerkannten.
Während sich die Situation weiterentwickelt, hängt die regionale Stabilität in der Schwebe, mit potenziellen Auswirkungen auf die internationale Luftfahrt, diplomatische Beziehungen und regionale Sicherheit im gesamten Karibischen Becken.