USA verhängen Sanktionen gegen ICC-Richter wegen Israel-Untersuchung

Die USA haben Sanktionen gegen zwei ICC-Richter verhängt, weil sie an der Untersuchung zu Kriegsverbrechen in Gaza beteiligt waren. Dies führte zu internationaler Verurteilung und Bedenken hinsichtlich der richterlichen Unabhängigkeit.

USA verhängen Sanktionen gegen Internationale Strafgerichtshof-Richter

Die Vereinigten Staaten haben ihren Konflikt mit dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) eskaliert, indem sie Sanktionen gegen zwei Richter des in Den Haag ansässigen Gerichts verhängt haben. Am 18. Dezember 2025 kündigte Außenminister Marco Rubio Sanktionen gegen die Richter Gocha Lordkipanidze aus Georgien und Erdenebalsuren Damdin aus der Mongolei an. Grund ist deren Beteiligung an der ICC-Untersuchung gegen israelische Staatsbürger wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Gaza.

Angriff auf richterliche Unabhängigkeit

Die Sanktionen, die auf Grundlage der Executive Order 14203 verhängt wurden, zielen spezifisch auf die Richter ab, weil sie am 15. Dezember mit der Mehrheit dafür gestimmt hatten, einen israelischen Antrag auf Aussetzung der Untersuchung zu Kriegsverbrechen in Gaza abzulehnen. Beiden Richtern und ihren Familienangehörigen ist nun die Einreise in die USA untersagt, und etwaige Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten werden eingefroren.

Außenminister Rubio erklärte, der ICC engagiere sich in 'politisierten Aktionen gegen Israel, was einen gefährlichen Präzedenzfall für alle Länder schaffe'. Er betonte, dass die USA 'keinen Machtmissbrauch durch den ICC tolerieren' und dass amerikanische und israelische Bürger nicht vom Gerichtshof untersucht werden dürften.

ICC und internationale Verurteilung

Der ICC verurteilte die Sanktionen umgehend und nannte sie 'einen eklatanten Angriff auf die Unabhängigkeit einer unparteiischen Justizinstitution'. In einer Erklärung versprach der Gerichtshof, 'unerschütterlich hinter dem Personal und den Opfern unvorstellbarer Gräueltaten' zu stehen.

Die Niederlande als Gastland des ICC wiesen die Sanktionen entschieden zurück. Der geschäftsführende Außenminister Caspar Veldkamp erklärte auf X, dass 'internationale Gerichte und Tribunale ihr Mandat ungehindert ausführen können müssen'. Er fügte hinzu, dass 'das Kabinett und unsere Partner den Gerichtshof und seine Mitarbeiter unterstützen'.

Umfassende Sanktionen gegen iranische Schattenflotte

In einer verwandten Maßnahme verhängten die USA auch Sanktionen gegen 29 Schiffe und deren Managementfirmen, die sich hauptsächlich gegen die iranische Schattenflotte richten, die iranisches Öl und Ölprodukte transportiert. Das Finanzministerium kündigte diese Maßnahmen als Teil der Bemühungen an, iranische Einnahmequellen zu beschneiden, die Terrorismus und illegale Aktivitäten finanzieren.

Die Sanktionen zielen auf ein Netzwerk ab, das vom ägyptischen Geschäftsmann Hatem Elsaid Farid Ibrahim Sakr und Unternehmen in den VAE, Indien, den Marshallinseln und Panama betrieben wird. Diese Aktion setzt das National Security Presidential Memorandum 2 und die Executive Order 13902 um und setzt die Kampagne des maximalen Drucks gegen Iran fort.

Historischer Kontext und Jurisdiktionsstreitigkeiten

Der Internationale Strafgerichtshof, der 2002 durch das Römische Statut gegründet wurde, hat die Jurisdiktion, Einzelpersonen wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und des Verbrechens der Aggression zu verfolgen. Mit 125 Mitgliedsstaaten arbeitet das Gericht unabhängig, steht aber unter ständiger Kritik von Großmächten wie den Vereinigten Staaten, China, Russland und Israel – allesamt keine Vertragsparteien des Römischen Statuts.

Diese jüngste Konfrontation stellt eine Eskalation von Spannungen dar, die begannen, als der ICC 2024 Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant ausstellte. Die USA haben zuvor bereits ICC-Mitarbeiter sanktioniert, die in Untersuchungen gegen amerikanisches Personal in Afghanistan involviert waren.

Rechtsexperten warnen, dass die gezielte Sanktionierung von Richtern für ihre richterlichen Entscheidungen einen gefährlichen Präzedenzfall schafft. 'Wenn man Richter dafür sanktioniert, dass sie internationales Recht anwenden, untergräbt man die gesamte internationale Rechtsordnung', sagte ein Professor für internationales Recht, der aufgrund der Sensibilität der Angelegenheit anonym bleiben wollte.

Die Sanktionen erfolgen vor dem Hintergrund erhöhter geopolitischer Spannungen und werfen grundlegende Fragen über das Gleichgewicht zwischen nationaler Souveränität und internationaler Gerechtigkeit auf. Während der ICC seine Untersuchungen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in mehreren Konfliktgebieten fortsetzt, zeigt die Pattsituation zwischen der mächtigsten Nation der Welt und dem führenden internationalen Gericht für Gräueltaten keine Anzeichen einer Entspannung.

Elijah Brown

Elijah Brown ist ein amerikanischer Autor, der für seine menschlichen Geschichten mit tiefgreifender emotionaler Tiefe bekannt ist. Seine Erzählungen erforschen universelle Themen der Verbindung und Widerstandsfähigkeit.

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