USA fordert Social-Media-Historie von ausländischen Touristen

Die USA planen, von Touristen aus visumfreien Ländern eine 5-jährige Social-Media-Historie, Telefonnummern und E-Mail-Adressen als Teil verschärfter Grenzsicherheitsmaßnahmen zu verlangen.

USA plant verpflichtende Social-Media-Prüfung für visumfreie Reisende

Die Vereinigten Staaten stehen kurz davor, eine der umfassendsten digitalen Grenzkontrollen in ihrer Geschichte einzuführen. Laut einem neuen Vorschlag der US-Grenzschutzbehörde (CBP) müssen Touristen aus visumfreien Ländern – darunter die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Australien, Japan und 38 weitere Länder – bei ihrer Reisegenehmigung eine fünf Jahre umfassende Social-Media-Historie vorlegen.

Was die neuen Anforderungen beinhalten

Die vorgeschlagenen Änderungen am Electronic System for Travel Authorization (ESTA) machen die Offenlegung von Social-Media-Profilen erstmals verpflichtend. Derzeit können Reisende aus Ländern des Visa Waiver Program freiwillig Social-Media-Kontoinformationen angeben, die neuen Regeln erfordern jedoch die Offenlegung aller Konten, die in den letzten fünf Jahren genutzt wurden.

Laut dem CBP-Vorschlag müssen Antragsteller auch Telefonnummern und E-Mail-Adressen aus den letzten fünf bis zehn Jahren angeben, detaillierte Informationen über enge Familienangehörige liefern und Selfies zur Identitätsprüfung hochladen. Selbst nach der Abreise müssen Reisende möglicherweise bestätigen, dass sie die Vereinigten Staaten verlassen haben.

'Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Vereinigten Staaten vor ausländischen Terroristen und anderen Bedrohungen der nationalen Sicherheit zu schützen,' schrieb die CBP in ihrem Vorschlagsdokument.

Breiterer Ansatz in der Einwanderungspolitik

Der Social-Media-Prüfvorschlag ist Teil einer breiteren Verschiebung in der Einwanderungspolitik unter der Trump-Administration. Seit seiner Rückkehr im Januar 2025 hat Präsident Donald Trump verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Grenzkontrollen und Einwanderungsverfahren zu verschärfen.

Ausländische Studierende, die ein US-Visum beantragen, müssen seit dem Sommer 2025 Social-Media-Informationen angeben, wobei eine mögliche Ablehnung droht, wenn sie 'anti-amerikanische Gesinnung' äußern. Die Administration hält auch Reiseverbote für Einwohner von 19 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und der Karibik aufrecht und erwägt mögliche Erweiterungen.

Europäische Reisende haben bereits strengere Kontrollen an den US-Grenzen erlebt. Anfang dieses Jahres wurden deutsche und französische Touristen festgehalten und abgeschoben, nachdem sie an Grenzübergängen aufgehalten worden waren, wie mehrere Berichte zeigen.

Europäische Reisewarnungen und Auswirkungen

Mehrere europäische Länder haben ihre Reisewarnungen für die Vereinigten Staaten aufgrund verschärfter Grenzkontrollen aktualisiert. Die Niederlande, Deutschland, Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich haben alle ihre Bürger vor möglichen Problemen bei Reisen in die USA gewarnt.

Das niederländische Außenministerium hat speziell seinen Rat für LGBTQ+-Reisende aktualisiert und auf verschiedene Gesetze und Gepflogenheiten in US-Bundesstaaten hingewiesen. Die deutsche Warnung stellt ausdrücklich klar, dass 'eine Einreisegenehmigung keine Zulassung garantiert,' und betont, dass Grenzbeamte das letzte Wort haben.

Diese Warnungen kommen vor dem Hintergrund eines erheblichen Rückgangs des europäischen Reiseverkehrs in die Vereinigten Staaten. Laut der ANVR (Allgemeine Niederländische Vereinigung der Reiseunternehmen) gingen Buchungen aus den Niederlanden in die USA im März 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 30 % zurück.

Reaktion der Reisebranche

Trotz der vorgeschlagenen Änderungen bleibt die Reisebranche vorsichtig optimistisch. 'Wir müssen erst sehen, wie sich das in der Praxis auswirkt. Reisebeschränkende Maßnahmen sind nie gut, aber ich erwarte nicht, dass dies die Menschen grundsätzlich vom Reisen abhalten wird,' sagte ein ANVR-Sprecher gegenüber ANP.

Interessanterweise meldete die ANVR eine Trendwende im Herbst 2025, wobei die Buchungen im September und Oktober 'erheblich höher' waren als im Vorjahr. Die Organisation erwartet ein weiteres Wachstum im Jahr 2026, teilweise dank günstiger Wechselkurse für Touristen aus Euro-Ländern und der in den USA stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft.

Der gesamte internationale Reiseverkehr in die USA ist jedoch erheblich zurückgegangen. Die International Trade Administration berichtete von weniger ausländischen Besuchern, seit die Politik der Trump-Administration in Kraft getreten ist, wobei einige europäische Länder zweistellige prozentuale Rückgänge bei Reisen nach Amerika verzeichneten.

Datenschutzbedenken und Zeitplan für die Umsetzung

Die vorgeschlagene Social-Media-Prüfung hat erhebliche Datenschutzbedenken bei digitalen Bürgerrechtlern ausgelöst. Kritiker argumentieren, dass die Verpflichtung zur Vorlage einer fünf Jahre umfassenden Social-Media-Historie einen beispiellosen Eingriff in die Privatsphäre von Touristen aus verbündeten Ländern darstellt.

Der Vorschlag ist derzeit bis zum 9. Februar 2025 für öffentliche Kommentare geöffnet und kann überarbeitet werden, bevor er endgültig umgesetzt wird. Bei Genehmigung würden die neuen Anforderungen etwa 42 Länder betreffen, die am Visa Waiver Program teilnehmen, das Bürgern erlaubt, die USA bis zu 90 Tage ohne Visum zu besuchen.

Das ESTA-System, das 2008 eingeführt wurde, erfordert derzeit eine Gebühr von 40 US-Dollar und überprüft Reisende im Voraus gegen Terroristen-Watchlists. Die vorgeschlagenen Änderungen würden die größte Erweiterung des Systems seit seiner Gründung darstellen.

Während sich Grenzsicherheitsmaßnahmen in einer zunehmend digitalen Welt weiterentwickeln, bleibt die Balance zwischen Sicherheit und Privatsphäre ein kontroverses Thema für internationale Reisende und Regierungen.

Amina Khalid

Amina Khalid ist eine kenianische Schriftstellerin, die sich auf sozialen Wandel und Aktivismus in Ostafrika konzentriert. Ihre Arbeit erforscht Basisbewegungen und transformative Gerechtigkeit in der gesamten Region.

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