Deutsche Bahn Startet Massiven Umbau für Pünktlichkeit

Deutschland startet milliardenschwere Bahnsanierung nach historischem Pünktlichkeitstief von 56%. Kompletter Gleisumbau über 10 Jahre geplant.

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Bahnkrise in Deutschland Erreicht Tiefpunkt

Die Deutsche Bahn, das nationale Schienennetz Deutschlands, steht vor der schlimmsten Pünktlichkeitskrise ihrer Geschichte. Diesen Sommer kamen nur 56 Prozent der Fernzüge pünktlich an, ein historischer Tiefstand für das größte Schienennetz Europas. Die Situation ist so ernst, dass Verkehrsminister Volker Wissing den Notstand für die deutsche Schieneninfrastruktur erklärt hat.

Die Generalsanierung-Strategie

Die deutsche Regierung hat einen massiven Sanierungsplan namens "Generalsanierung" vorgestellt, um jahrzehntelange Vernachlässigung zu beheben. In den nächsten zehn Jahren werden mehr als 40 Hochgeschwindigkeitsstrecken komplett neu aufgebaut. Statt temporärer Lösungen beinhaltet die Strategie das vollständige Entfernen und Neubau kompletter Gleisabschnitte.

"Wir schneiden das Gleis in Sechs-Meter-Stücke und führen es komplett ab. Etwas weiter wird der Bahndamm neu aufgebaut und dahinter sind sie schon mit dem Verlegen des neuen Gleises beschäftigt," erklärt Projektleiter Felix Steffen während eines Baustellenbesuchs zwischen Berlin und Hamburg.

Milliardeninvestition

Die Bundesregierung stellt Dutzende Milliarden Euro für das bereit, was Beamte als "Marathon der Erneuerungen" bezeichnen. Das erste abgeschlossene Projekt zwischen Frankfurt und Mannheim, mit Kosten von 1,5 Milliarden Euro, zeigt nach 100 Tagen bereits 27 Prozent weniger Verspätungen.

Ursachen der Krise

Laut Bahnexpertin Professorin Birgit Milius von der Technischen Universität Berlin liegen die Probleme bei Jahren falscher Politik. "Es wurde zu lange zu wenig getan und das Falsche wurde zu lange getan. Teure Komponenten wie Weichen und Überholgleise wurden entfernt, um das Unternehmen wirtschaftlich attraktiv für einen Börsengang zu machen, der nie kam," erklärt sie.

Das deutsche Schienennetz leidet unter schwerwiegenden Überlastungsproblemen, wobei Güter-, Fern- und Regionalzüge alle die gleichen Gleise teilen—im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich und Spanien, die getrennte Hochgeschwindigkeitsnetze unterhalten.

Fahrgastfrustration

Fahrgäste haben sich an erhebliche Verspätungen gewöhnt. "Zwei bis drei Stunden Verspätung sind inzwischen normal geworden," beklagt sich ein Student am Berliner Hauptbahnhof. Ein anderer Fahrgast fügt hinzu: "Ich bezweifle, dass es zu meinen Lebzeiten noch gut wird. Man muss Plan B, Plan C und Plan D bereithalten, wenn man durchs Land reist."

Das Sanierungsprogramm steht vor Herausforderungen wie schwerem Personalmangel sowohl im Betrieb als auch im Bau, was Kosten erhöht und Zeitpläne verlängert. Trotz der massiven Investition warnen Experten, dass 90 Prozent Pünktlichkeit ein "sehr langfristiges" Ziel bleibt.

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