
Irische Missionarin unter acht Entführten in Haiti
Bewaffnete Entführer haben sieben Erwachsene und ein dreijähriges Kind aus dem Waisenhaus Saint-Hélène bei Port-au-Prince verschleppt. Der Vorfall ereignete sich in Kenscoff, einem Gebiet, das seit Januar wiederholt von kriminellen Banden angegriffen wird. Obwohl keine Gruppe die Verantwortung übernahm, gehen Behörden von einer Lösegelderpressung durch Gangs aus.
Opfer einschließlich langjähriger Helferin
Zu den Entführten gehört die irische Missionarin Gena Heraty, die Leiterin des Waisenhauses, die die Entführung am Sonntagmorgen telefonisch bestätigte. Das von der französisch-mexikanischen Hilfsorganisation Nos Petits Frères et Sœurs betriebene Waisenhaus betreut 244 Kinder, darunter 58 mit Behinderungen. Die haitianischen Behörden verlegen mit UNICEF-Hilfe die verbliebenen Kinder.
Gewaltvorgeschichte
Heraty arbeitet seit 1993 in Haiti und überlebte 2013 einen Überfall, bei dem Eindringlinge einen Kollegen töteten. "In Haiti ist ein Waisenhaus für Menschen mit Behinderungen der letzte Ort, an dem man einen gewaltsamen Tod erwartet", sagte sie früher irischen Medien. In ihrer Heimatstadt werden Messen für ihre Rückkehr abgehalten.
Haitis eskalierende Bandenkrise
Haiti bleibt durch Bandengewalt gelähmt, wobei Behörden die Ordnung nicht wiederherstellen können. Eine 2024 eingesetzte UN-gestützte Sicherheitsmission erzielte trotz kenianischer Führung minimale Fortschritte.
Humanitäre Katastrophe
UN-Menschenrechtsexperten beschreiben Haitis Lage als katastrophal, mit Berichten über beispiellose Entführungen und sexualisierte Gewalt. Weite Gebiete einschließlich Stadtteilen von Port-au-Prince stehen unter Bandenkontrolle, während Bürgerwehren als Gegengewalt entstehen.