
Plastikkrise am Wendepunkt
Weltweite Bemühungen zur Abschaffung von Einwegplastik erreichen beispiellose Dynamik. Der WWF berichtet, dass die Plastikproduktion in zwei Jahrzehnten verdoppelt wurde, während nur 9% des US-Plastikmülls recycelt werden. Marine Ökosysteme leiden am meisten: 90% der Seevögel und 52% der Meeresschildkröten haben Plastik verschluckt.
Politische Weichenstellungen
Die EU-Einwegplastikrichtlinie verbietet Artikel wie Wattestäbchen, Besteck und Strohhalme und setzt ehrgeizige Ziele: 77% Sammelquote für Plastikflaschen bis 2025 und 30% Recyclinganteil bis 2030. UN-Verhandlungen für einen verbindlichen globalen Vertrag bis Ende 2025 schreiten voran. "Das ist unsere Jahrhundertchance", sagt WWF-Politikdirektor Kevin Allexon. Über 85% der Amerikaner fordern sofortiges politisches Handeln.
Unternehmen im Umbruch
Konzerne wie Coca-Cola und Unilever beteiligen sich am WWF-Programm ReSource zur Neugestaltung von Verpackungen. Die Business Coalition for Global Plastics Treaty vertritt über 100 Unternehmen, die erweiterte Herstellerverantwortung fordern. Innovationen wie pflanzenbasierte Alternativen und Mehrwegsysteme gewinnen Marktanteile.
Herausforderungen Bleiben
Probleme bei Abfallinfrastruktur und gerechten Lösungen für Entwicklungsländer bestehen weiter. Die EU führt 2025 feste Flaschenverschlüsse ein, während die USA bundesweite EPR-Gesetze prüft. Angesichts der Vertragsfrist betonen Aktivisten, dass freiwillige Maßnahmen allein die 42 Millionen Tonnen jährlichen Plastikmülls nicht lösen. "Wir brauchen Systemwandel, nicht nur Strohhalmverbote", betont Meeresbiologin Dr. Erin Simon.