Papst Leo XIV. ruft in erster Weihnachtsbotschaft zu Weltfrieden auf

Papst Leo XIV. spricht erstmals den Weihnachtssegen 'Urbi et Orbi' und ruft zu Weltfrieden durch persönliche Verantwortung und Dialog in Konfliktgebieten auf.

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Papst betont Verantwortung und Dialog in historischer Weihnachtsansprache

Papst Leo XIV. sprach am 25. Dezember 2025 erstmals zu Weihnachten den Segen 'Urbi et Orbi' vom Balkon des Petersdoms. Etwa 26.000 Gläubige waren trotz schlechten Wetters auf dem Petersplatz anwesend. Der 70-jährige, in den USA geborene Papst, der am 8. Mai 2025 Oberhaupt der katholischen Kirche wurde, nutzte die Gelegenheit für einen kraftvollen Appell zu Weltfrieden und persönlicher Verantwortung.

Botschaft von Frieden und persönlicher Verantwortung

In seiner Ansprache betonte Papst Leo XIV., dass Frieden bei individueller Verantwortung beginnt. 'Wenn wir alle, auf jeder Ebene, aufhören würden, anderen die Schuld für unsere eigenen Fehler zu geben, und Gott um Vergebung bitten würden, und wenn wir uns wirklich in das Leiden anderer einfühlen und solidarisch mit Schwachen und Unterdrückten wären, dann würde sich die Welt verändern,' erklärte er vom historischen Balkon aus.

Der Papst verband die Weihnachtsgeschichte direkt mit zeitgenössischen globalen Herausforderungen. Er bemerkte, dass die Geburt Jesu die Geburt des wahren Friedens darstellt und dass Christus kam, um die Menschheit durch Gottes barmherzige Liebe von Sünde und Tod zu befreien. 'Verantwortung ist der sichere Weg zum Frieden,' stellte er fest und rief sowohl gewöhnliche Menschen als auch politische Führer zu Dialog und Versöhnung auf.

Spezifische Gebete für Konfliktgebiete

Papst Leo XIV. betete speziell für zahlreiche Konfliktgebiete weltweit. Er begann mit dem Nahen Osten und nannte den Libanon, Palästina, Israel und Syrien. Anschließend richtete er sich an Afrika und erwähnte Sudan, Südsudan, Mali, Burkina Faso und die Demokratische Republik Kongo. Der Papst betonte auch das Leiden in Gaza und im Jemen, wo die Bewohner mit extremen Wetterbedingungen, Hunger und Armut konfrontiert sind.

Was die Ukraine betrifft, appellierte der Papst direkt: 'Möge das Dröhnen der Waffen aufhören, und mögen die beteiligten Parteien mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft ein faires, direktes und respektvolles Gespräch führen.' Er gedachte auch der Opfer in Haiti, Myanmar und Lateinamerika sowie der Flüchtlinge und Migranten, die das Mittelmeer und die amerikanischen Kontinente überqueren.

Mehrsprachige Tradition und persönlicher Stil

Der Vatikan-Korrespondent Andrea Vreede bemerkte den charakteristischen Ansatz des Papstes: 'Mit seiner ersten Weihnachtsbotschaft zeigt Papst Leo XIV. deutlich seinen eigenen Stil. In zehn Sprachen, darunter Arabisch, Chinesisch und Latein, begrüßt er die Stadt Rom und die Welt mit einem Friedenswunsch. Damit greift er auf die mehrsprachigen Begrüßungen von Johannes Paul II. zurück. Aber er zeigt auch, dass er als amerikanisch-peruanischer Papst Führer einer Weltkirche auf allen Kontinenten ist.'

Der Papst erneuerte die Tradition, Weihnachtsgrüße in mehreren Sprachen anzubieten, und erhielt warmen Applaus für seine Muttersprachen Englisch und Spanisch. Sein mehrsprachiger Ansatz unterstrich den globalen Charakter der katholischen Kirche und seinen eigenen multikulturellen Hintergrund als erster Papst mit sowohl amerikanischer als auch peruanischer Staatsbürgerschaft.

Historischer Kontext und theologische Bedeutung

Der 'Urbi et Orbi' (an die Stadt und die Welt) Segen wird traditionell zweimal im Jahr zu Ostern und Weihnachten gesprochen. Millionen Menschen weltweit verfolgen die Segnung im Fernsehen oder Radio. Die Ansprache von Papst Leo XIV. folgte auf die Weihnachtsmesse, die er am Morgen zuvor im Petersdom gefeiert hatte, gefolgt von einer Rundfahrt über den Petersplatz im Papamobil.

Am Abend zuvor hatte er seine erste Weihnachtsnachtmesse gefeiert, in der er zu Menschlichkeit und Frieden aufrief und Christen daran erinnerte, dass die Weigerung, Armen und Fremden zu helfen, gleichbedeutend mit der Ablehnung Gottes sei.

Laut vatikanischen Quellen schöpfte die Botschaft des Papstes aus der Lehre des Heiligen Augustinus, wobei er zitierte: 'Gott, der uns ohne uns schuf, wird uns nicht ohne uns retten.' Dies unterstrich sein Thema, dass Frieden menschliche Zusammenarbeit mit göttlicher Gnade erfordert.

Weltweite Reaktionen und zukünftige Implikationen

Die Botschaft des Papstes wurde ausführlich von internationalen Medien behandelt, wobei Analysten die Betonung auf praktischer Verantwortung anstelle abstrakter Theologie feststellten. Sein Appell an Europa, mehr Einheit und Solidarität zu zeigen, wurde besonders von europäischen Beobachtern bemerkt.

Während das Jubeljahr am 6. Januar 2026 endet, betonte Papst Leo XIV., dass, obwohl das besondere Jahr endet, Christus 'die Tür, die immer offen ist' für Erlösung und Frieden bleibt. Seine Botschaft setzt eine klare Richtung für sein Pontifikat, wobei traditionelle katholische Lehre mit einem Fokus auf globalen Dialog und persönliche Verantwortung bei der Bewältigung der dringendsten Konflikte der Welt kombiniert wird.

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