Nobelpreisträgerin Machado verpasst Friedenspreisverleihung in Oslo

Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado, Friedensnobelpreisträgerin 2025, verpasst die Verleihung in Oslo aufgrund eines Reiseverbots und aus Sicherheitsgründen. Ihre Tochter nimmt den Preis entgegen, während Machado untergetaucht bleibt.

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Venezolanische Oppositionsführerin fehlt bei Nobelzeremonie

Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado, Gewinnerin des Friedensnobelpreises 2025, wird nicht an der prestigeträchtigen Verleihung in Oslo, Norwegen, teilnehmen. Dies hat das Norwegische Nobel-Institut bestätigt. Die 58-jährige Demokratieaktivistin, die den Preis im Oktober für ihren Einsatz für demokratische Rechte in Venezuela erhielt, bleibt untergetaucht und kämpft mit einem zehnjährigen Reiseverbot, das von der Regierung von Präsident Nicolás Maduro verhängt wurde.

Sicherheitsbedenken und politische Repression

Machado lebt seit über einem Jahr im Untergrund, nachdem sie nach Maduros umstrittenem Wahlsieg 2024 verschwand. 'Sie ist nicht in Norwegen und wird nicht bei der Zeremonie anwesend sein,' bestätigte das Norwegische Nobel-Institut dem norwegischen Sender NRK. Der Aufenthaltsort der Oppositionsführerin bleibt unbekannt, und eine geplante Pressekonferenz wurde ohne neuen Termin abgesagt.

Die Situation unterstreicht die intensive politische Repression in Venezuela, wo Menschenrechtsorganisationen berichten, dass 2025 alle 32 Stunden eine willkürliche Inhaftierung stattfindet, mit bisher 232 dokumentierten Fällen. Laut einer CNN-Analyse erlebt Venezuela seine repressivste Phase seit Jahren, mit gezielten Festnahmen, die darauf abzielen, 'die Oppositionsführung zu enthaupten'.

Tochter nimmt Preis entgegen

Machados Tochter, Ana Corina Sosa Machado, wird ihre Mutter vertreten und den Friedensnobelpreis während der Zeremonie im Osloer Rathaus am 10. Dezember entgegennehmen. Die Veranstaltung, die den Todestag von Alfred Nobel markiert, findet mit künstlerischen Darbietungen und einer Präsentationsrede von Jørgen Watne Frydnes, dem Vorsitzenden des Norwegischen Nobelkomitees, statt.

'Dies ist ein bittersüßer Moment für Venezolaner, die für Demokratie kämpfen,' sagte ein venezolanischer Politikwissenschaftler, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte. 'Während wir diese internationale Anerkennung unseres Kampfes feiern, werden wir daran erinnert, dass unsere Führer nicht einmal reisen können, um Preise entgegenzunehmen, ohne ihre Freiheit aufs Spiel zu setzen.'

Hintergrund: Machados politische Reise

María Corina Machado, geboren am 7. Oktober 1967, ist Industrieingenieurin und ehemaliges Mitglied der Nationalversammlung Venezuelas. Sie gründete die Wahlbeobachtungsorganisation Súmate und führt die politische Partei Vente Venezuela. 2023 gewann sie die Oppositionsvorwahl, um die Einheitskandidatin für die Präsidentschaftswahlen 2024 zu werden, wurde jedoch von der Maduro-Regierung von der Teilnahme ausgeschlossen.

Das Nobelkomitee verlieh ihr den Friedenspreis 'für ihre unermüdliche Arbeit zur Förderung demokratischer Rechte für das venezolanische Volk und für ihren Kampf, einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie zu erreichen.' Sie erhielt auch den Václav-Havel-Menschenrechtspreis und den Sacharow-Preis und wurde unter Time Magazines 100 einflussreichsten Menschen 2025 aufgeführt.

Internationale Implikationen

Machados Nobelpreisgewinn hat die politische Konfrontation zwischen Venezuela und den Vereinigten Staaten verschärft. Sie hat sich mit dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump verbündet, widmete ihm den Preis und beschrieb ihn als Venezuelas 'wichtigsten Verbündeten'. Laut The Economic Times stellt die Situation Machado in den Mittelpunkt eskalierender Spannungen zwischen Washington und Caracas.

Die venezolanische Opposition bleibt gespalten, wobei Machado einen 'Alles-oder-Nichts'-Ansatz vertritt, während gemäßigte Stimmen für politische Verhandlungen plädieren. Wie El País berichtet, kämpft die Bewegung mit überhöhten Erwartungen und Unsicherheit darüber, ob Venezuela einen friedlichen Übergang, eine gewaltsame Explosion oder eine langwierige Belagerung erleben wird.

Zeremoniedetails

Die Friedensnobelpreis-Zeremonie im Osloer Rathaus wird venezolanische kulturelle Huldigungen mit der Pianistin Gabriela Montero und dem Sänger Danny Ocean enthalten, gefolgt von einem Fackelzug und einem Galadinner, das vom norwegischen Kronprinzen und der Kronprinzessin ausgerichtet wird. Trotz Machados Abwesenheit wird die Veranstaltung ihre Beiträge zu Demokratie und Menschenrechten würdigen.

Das Nobel-Institut erklärte, es bedauere, dass Machado nicht anwesend sein könne, aber ihre Anerkennung sende eine kraftvolle Botschaft über die Bedeutung des demokratischen Kampfes weltweit. Die Zeremonie wird international übertragen, was weltweit Aufmerksamkeit auf die politische Krise in Venezuela lenkt.

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