Macron ernennt Sébastien Lecornu zum neuen französischen Premier

Macron ernennt den 39-jährigen Sébastien Lecornu zum fünften französischen Premier in zwei Jahren während politischer Krise und Haushaltsdefizit.

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Frankreichs politische Krise setzt sich mit fünftem Premier in zwei Jahren fort

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den 39-jährigen Sébastien Lecornu zum neuen Premierminister Frankreichs ernannt, dem fünften Regierungschef in weniger als zwei Jahren. Die Ernennung erfolgt nur einen Tag nach dem Abgang des ehemaligen Premierministers François Bayrou, der vom Parlament bei einem Vertrauensvotum abgewählt wurde.

Jüngster Verteidigungsminister übernimmt das Ruder

Sébastien Lecornu, zuvor Verteidigungsminister, wird der jüngste Premierminister der modernen französischen Geschichte. Seine Ernennung folgt auf eine dramatische politische Krise, in der Bayrous Regierung über umstrittene Haushaltskürzungen zur Verringerung des massiven Haushaltsdefizits zusammenbrach.

Frankreich hat derzeit das höchste Haushaltsdefizit der Europäischen Union mit 5 % des BIP, deutlich über der EU-Grenze von 3 %. Bayrou hatte Milliarden an Sparmaßnahmen vorgeschlagen, um diese Krise zu bewältigen, aber das Parlament lehnte seinen Ansatz ab.

Von konservativen Wurzeln zu Macrons innerem Kreis

Lecornus politische Reise ist besonders bemerkenswert. Er begann seine Karriere in den konservativen Parteien UMP und LR, bevor er 2017 zu Macrons Partei Renaissance wechselte. 2022 leitete er Macrons erfolgreiche Wiederwahlkampagne und demonstrierte damit seine strategischen politischen Fähigkeiten.

'Die Wahl von Sébastien Lecornu ist auf den ersten Blick überraschend,' bemerkte Frankreich-Korrespondent Frank Renout. 'Er machte Karriere innerhalb konservativer Parteien, bevor er 2017 zu Macrons Lager wechselte. Das bedeutet, dass der Präsident erneut einen 'rechten' Premierminister wählt.'

Regieren ohne Mehrheit

Die grundlegende Herausforderung für Lecornu bleibt das gespaltene französische Parlament, in dem keine einzelne Partei eine Mehrheit hat. Diese politische Realität hat bereits frühere Premierminister zum Scheitern verurteilt, darunter der konservative Michel Barnier, der nur drei Monate durchhielt.

Oppositionsparteien von links und radikal rechts haben bereits Skepsis gegenüber Lecornus Ernennung geäußert. Der neue Premierminister muss diese komplexe politische Landschaft navigieren, während er Frankreichs wirtschaftliche Herausforderungen bewältigt und die EU-Beziehungen aufrechterhält.

Lecornus Hintergrund als Verteidigungsminister und seine Erfahrung in der Kommunalverwaltung könnten ihm einzigartige Werkzeuge bieten, um Konsens über das gespaltene politische Spektrum Frankreichs hinweg aufzubauen.

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