Bitcoin stürzt um 35 % vom Oktober-Hoch auf unter 82.000 US-Dollar, angetrieben durch massive ETF-Abflüsse und bärische technische Indikatoren. Ein institutioneller Exodus und makroökonomischer Druck lassen Sorgen über einen langanhaltenden Bärenmarkt aufkommen.
Bitcoin-Crash im Dezember: Ein Stresstest für den Markt
Bitcoin hat Anfang Dezember 2025 erneut einen dramatischen Kursverlust erlitten, von etwa 126.000 US-Dollar auf unter 82.000 US-Dollar am Tiefpunkt. Dies stellt einen verblüffenden Rückgang von 35 % gegenüber dem Höchststand im Oktober dar und markiert die schlechteste monatliche Performance der Kryptowährung seit Juni 2022. Die plötzliche Abwärtsbewegung lässt Anleger fragen, ob dies der Beginn eines länger anhaltenden Bärenmarktes oder nur eine vorübergehende Korrektur in einem fortlaufenden Bullenzyklus ist.
Technische Indikatoren blinken rot
Die technische Analyse zeigt besorgniserregende Signale für die kurzfristigen Aussichten von Bitcoin. Das monatliche MACD-Histogramm ist zum ersten Mal seit November bärisch geworden, wobei der Bitcoin-Kurs allein in diesem Monat um mehr als 17 % fiel. „Dieser MACD-Crossover hat historisch gesehen große Bärenmärkte in den Jahren 2014, 2018 und 2022 angekündigt“, bemerkt der technische Analyst Mark Johnson von CoinDesk. Die Kryptowährung ist unter mehrere wichtige gleitende Durchschnitte gefallen, wobei der 21-tägige exponentielle gleitende Durchschnitt nun als Widerstand statt als Unterstützung dient.
Ethereum hat ein „Death Cross“-Muster bestätigt, bei dem der 50-Tage-Durchschnitt unter den 200-Tage-Durchschnitt gefallen ist, was auf bärisches Momentum im breiteren Kryptomarkt hindeutet. Wichtige Unterstützungsniveaus für Bitcoin liegen nun bei 84.500 US-Dollar, mit möglichen weiteren Rückgängen auf 74.500 US-Dollar und 70.000 US-Dollar, wenn der Verkaufsdruck anhält.
Institutioneller Exodus und ETF-Abflüsse
Einer der Hauptfaktoren für den jüngsten Rückgang sind die massiven Abflüsse aus Bitcoin-Exchange-Traded Funds (ETFs). Der iShares Bitcoin Trust ETF von BlackRock erlebte seinen schlechtesten Monat aller Zeiten mit Abflüssen von 2,2 Milliarden US-Dollar im November 2025 – fast das Achtfache der Abflüsse seines bisher schlechtesten Monats. „Dieser massive Rückzug spiegelt eine breitere Risikoaversion auf den Märkten wider, da Anleger angesichts wirtschaftlicher Unsicherheit in sichere Häfen wie Gold umschichten“, erklärt Finanzanalystin Sarah Chen von Invezz.
Der breitere Bitcoin-ETF-Sektor verzeichnete im November Abflüsse von 3,48 Milliarden US-Dollar, was institutionelle Vorsicht trotz des langfristigen Potenzials von Bitcoin anzeigt. Dieser institutionelle Exodus hat Liquiditätsungleichgewichte geschaffen und den Abwärtsdruck auf den Kurs verschärft.
Makroökonomischer Druck nimmt zu
Verschiedene makroökonomische Faktoren haben zum Rückgang von Bitcoin beigetragen. Japans fiskalische Spannungen, die Widerstandsfähigkeit des Dollar-Index und der Druck auf die Treasury-Renditen haben eine herausfordernde Umgebung für Risikoanlagen geschaffen. Verzögerte geldpolitische Interventionen der US-Notenbank (Fed) haben die Märkte über künftige Zinspfade im Ungewissen gelassen.
Darüber hinaus spielten psychologische Auslöser eine Rolle, als Bitcoin die 100.000-Dollar-Schwelle durchbrach, was Panikverkäufe und Liquidierungen gehebelter Positionen auslöste. „Der Crash hat strukturelle Schwachstellen in den Kryptomärkten offengelegt und gezeigt, wie gehebelte Positionen, institutionelles Verhalten und externe makroökonomische Faktoren Preise schnell destabilisieren können“, beobachtet Marktstratege David Miller von AInvest.
On-Chain-Metriken zeigen besorgniserregende Signale
On-Chain-Daten zeigen, dass Wale (große Halter) weiterhin BTC an Börsen transferieren, wobei die Exchange Whale Ratios erhöht sind, während Langzeithalter seit über sechs Monaten im Verteilungsmodus bleiben. Dies deutet darauf hin, dass selbst engagierte Anleger Gewinne mitnehmen oder ihr Engagement angesichts der Volatilität reduzieren.
Der Markt benötigt tägliche ETF-Zuflüsse von 200-300 Millionen US-Dollar und eine Akkumulation durch Langzeithalter, um eine nachhaltige Erholung anzuzeigen. Ohne diese positiven Signale bleiben laut Analysten von BeInCrypto tiefere Retests bis zu 66.800 US-Dollar möglich.
Historischer Kontext und Zukunftsaussichten
Bitcoin hat im Laufe seiner Geschichte ähnlich dramatische Rückgänge erlebt. Die Kryptowährung Bitcoin, erstmals 2009 geschaffen, hat mehrere Boom-Bust-Zyklen überstanden, wobei der aktuelle Rückgang einen neuen Test seiner Widerstandsfähigkeit darstellt.
Historisch gesehen zeigt der Dezember gemischte Performance für Bitcoin mit einer durchschnittlichen Rendite von 8,42 %, aber nur einer medianen Rendite von 1,69 %. Einige Analysten bleiben vorsichtig optimistisch und deuten an, dass ein Durchbruch über das Widerstandsniveau von 95.000 US-Dollar Momentum in Richtung 107.500–108.000 US-Dollar auslösen könnte. Ein Scheitern, das aktuelle Niveau zu halten, könnte jedoch zu weiteren Rückgängen in die Unterstützungszone von 80.600 US-Dollar führen.
„Obwohl die aktuelle Abwärtsbewegung besorgniserregend ist, ist es wichtig zu bedenken, dass Bitcoin sich von viel Schlimmerem erholt hat“, sagt Krypto-Veteran Michael Rodriguez. „Die Grundlagen der Blockchain-Technologie bleiben stark, und die institutionelle Akzeptanz schreitet trotz kurzfristiger Volatilität voran.“
Während die Märkte in den Dezember starten, wird sich zeigen, ob Bitcoin sich stabilisieren und eine Erholung einleiten kann oder ob dies den Beginn eines länger anhaltenden Bärenmarktes markiert, der die Geduld der Anleger und die langfristige Lebensfähigkeit der Kryptowährung auf die Probe stellen könnte.
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