Britische Krankenhausmanager nach Verurteilung von Kinderkrankenschwester Lucy Letby festgenommen

Britische Polizei hat drei Krankenhausmanager wegen Totschlags durch grobe Fahrlässigkeit nach der Verurteilung der Krankenschwester Lucy Letby für Kindermorde festgenommen. Zweifel an der Verurteilung wachsen, da medizinische Experten alternative Todesursachen vorschlagen und Parallelen zum Justizirrtum der niederländischen Krankenschwester Lucia de Berk ziehen.
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Krankenhausleitung mit Totschlagsvorwürfen konfrontiert

Drei Führungskräfte des Countess of Chester Krankenhauses im Nordwesten Englands wurden wegen Totschlags durch grobe Fahrlässigkeit festgenommen. Diese Entwicklung folgt auf die Verurteilung der Kinderkrankenschwester Lucy Letby, die wegen des Mordes an sieben Säuglingen und des versuchten Mordes an sechs weiteren zwischen 2015 und 2016 mehrere lebenslange Haftstrafen erhielt.

Untersuchung der Managementverantwortung

Kriminalhauptkommissar Paul Hughes leitet die Ermittlungen: "Wir prüfen, ob Systemversagen zu diesen Tragödien beigetragen hat. Der Umgang des Krankenhauses mit frühen Warnsignalen muss genau untersucht werden." Die Festgenommenen hatten leitende Positionen während Letbys Tätigkeit inne und wurden nach Verhören gegen Kaution freigelassen.

Zweifel an Letbys Verurteilung

Letby wurde 2023 verurteilt, Säuglinge durch Methoden wie Luftinjektionen und Insulinvergiftung getötet zu haben. Sie erhielt eine lebenslange Haftstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit. Anfang 2025 stellte jedoch ein Gremium von zwölf medizinischen Experten die Beweislage in Frage und deutete an, dass natürliche Ursachen oder medizinische Fehler die Todesfälle erklären könnten.

Revisionsverfahren und forensische Kontroverse

Letbys Anwaltsteam hat die Strafrechtliche Überprüfungskommission um Überprüfung des Falls gebeten. Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Weber erklärt: "Das Fehlen direkter Beweise macht dieses Urteil stark von statistischer Interpretation abhängig - ähnlich dem widerlegten Fall Lucia de Berk in den Niederlanden."

Parallelen zu niederländischem Justizirrtum

Der Fall weist auffällige Ähnlichkeiten mit Lucia de Berk auf, einer niederländischen Krankenschwester, die sechs Jahre zu Unrecht inhaftiert war, bevor sie 2010 freigesprochen wurde. Beide Fälle betreffen:

  • Indizienbeweise basierend auf Mustern
  • Statistische Interpretationen von Sterblichkeitsraten
  • Anfänglichen Fachkonsens, der später angefochten wurde

Professor Richard Gill, der zu de Berks Freispruch beitrug, betont: "Diese Fälle zeigen, wie medizinische Einrichtungen manchmal menschliche Verantwortliche suchen, um Systemversagen zu erklären."

Laufende Ermittlungen und Reformen

Die Polizei untersucht weiterhin, ob Krankenhausverwaltungen wiederholte Warnungen über Letby ignorierten. Ein interner Bericht von 2024 enthüllte, dass Mitarbeiter 18 Monate vor ihrer Verhaftung Bedenken geäußert hatten. Der Fall hat britische Gesundheitsreformen angestoßen, darunter:

  1. Verpflichtende Personalüberprüfungen auf Neugeborenenstationen
  2. Neue Protokolle für unerwartete Säuglingstodesfälle
  3. Verbesserter Schutz für Whistleblower

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