Das Vereinigte Königreich hat ein Anti-Drohnen-Team nach Belgien entsandt, nachdem mehrere Drohnenvorfälle den Luftverkehr gestört und militärische Basen ins Visier genommen haben. Die internationale Zusammenarbeit stärkt die NATO-Reaktion gegen vermutete hybride Kriegsführung.
Britische Militärhilfe für belgische Luftraumsicherheit
Das Vereinigte Königreich hat ein spezialisiertes Anti-Drohnen-Team nach Belgien entsandt, nachdem eine Reihe besorgniserregender Drohnenvorfälle den Luftverkehr gestört und Sicherheitsalarme im ganzen Land ausgelöst haben. Der Einsatz erfolgt nach mehreren unbefugten Drohnenbeobachtungen über sensiblen militärischen Einrichtungen und Flughäfen, was Belgien veranlasste, internationale Hilfe zu erbitten.
Der belgische Verteidigungsminister Theo Francken äußerte seine Dankbarkeit für die schnelle britische Reaktion und sagte auf der Social-Media-Plattform X: 'Der Einsatz eines britischen Anti-Drohnen-Teams in Belgien stärkt unsere kollektive Sicherheit und zeigt unsere Einheit bei der Bewältigung hybrider Bedrohungen.' Die Äußerungen des Ministers unterstreichen die wachsende Besorgnis über koordinierte Drohnenoperationen, die NATO-Mitgliedstaaten ins Visier nehmen.
Eskalierende Drohnenvorfälle
In den letzten Wochen hat Belgien zahlreiche Drohneneinbrüche erlebt, die erhebliche Störungen verursacht haben. Zu den Vorfällen gehören:
• Mehrere Drohnen wurden über dem Militärstützpunkt bei Marche-en-Famenne in den belgischen Ardennen gesichtet
• Unbefugte Flüge über der sensiblen Militärbasis Kleine-Brogel, wo angeblich US-Atomwaffen gelagert werden
• Wiederholte Störungen des Luftverkehrs rund um die Flughäfen Brüssel und Lüttich, wobei Flüge bis zu 90 Minuten gestoppt wurden
Der jüngste Vorfall ereignete sich am Freitag, als der Luftverkehr rund um Lüttich und Brüssel 90 Minuten lang wegen Drohnensichtungen ausgesetzt wurde, gefolgt von einer weiteren 30-minütigen Aussetzung am Samstag.
Internationale Reaktion und Sicherheitsbedenken
Der britische Generalstabschef Sir Richard Knighton gab in einem Interview mit der BBC einen Kontext für den Einsatz und sagte: 'Russland ist derzeit die größte Bedrohung, und die illegale Invasion der Ukraine hat gezeigt, wozu das Land fähig ist. Wir müssen uns Sorgen um die Russen machen. Wir wissen, dass sie Sabotageakte durchführen und einen hybriden Krieg gegen uns führen.'
Obwohl Knighton betonte, dass noch nicht bestätigt wurde, ob die im belgischen Luftraum gesichteten Drohnen russischer Herkunft sind, merkte er an, dass es plausibel sei, dass sie von Moskau geschickt wurden. Der britische Militärführer betonte, dass 'das Vereinigte Königreich und die anderen NATO-Verbündeten sich gegenseitig unterstützen und deshalb schicken wir Material und Personal nach Belgien.'
Laut dem flämischen Rundfunk VRT haben auch Frankreich und Deutschland Material und Personal geschickt, um Belgien zu helfen.
Breiteres europäisches Muster
Die belgischen Vorfälle sind Teil eines breiteren Musters in ganz Europa. Ähnliche Drohnensichtungen wurden in Deutschland, Polen, Rumänien, Litauen, Dänemark und Norwegen gemeldet, die hauptsächlich auf Flughäfen und militärische Einrichtungen abzielen. Die Situation hat Bedenken hinsichtlich koordinierter hybrider Kriegsführungstaktiken geweckt.
Der belgische Justizminister Paul Van Tigchelt sprach über die Ernsthaftigkeit der Situation und sagte gegenüber VRT: 'Wir befinden uns sicherlich in einem hybriden Krieg, in dem kein Instrument von Drittländern gescheut wird, um die Stabilität in unserem Land zu untergraben. Die Situation ist ernst, aber es gibt keinen Grund zur Panik.'
Verteidigungsminister Francken hatte zuvor auf die unzureichenden Mittel Belgiens zur Drohnenerkennung und -neutralisierung hingewiesen. Am vergangenen Donnerstag kündigte er Pläne an, das Luftüberwachungszentrum des Landes zu stärken und sagte: 'Wenn es möglich ist, holen wir sie runter.'
Der Einsatz britischer Anti-Drohnen-Spezialisten stellt einen wichtigen Schritt zur Bewältigung der Sicherheitslücken Belgiens dar und zeigt das kollektive Verteidigungsengagement unter NATO-Verbündeten angesichts aufkommender hybrider Bedrohungen.
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