
Huthi-Kräfte zielen auf UN-Organisationen in Sanaa
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben koordinierte Razzien in Büros der Vereinten Nationen in der Hauptstadt Sanaa durchgeführt und dabei humanitäre Organisationen wie UNICEF und das Welternährungsprogramm (WFP) ins Visier genommen. Die Operationen stellen eine erhebliche Eskalation im anhaltenden Konflikt zwischen der von Iran unterstützten Huthi-Bewegung und internationalen Hilfsorganisationen dar, die in dem vom Krieg zerrütteten Land tätig sind.
Mehrere Verhaftungen und Kommunikationsausfall
Laut bestätigten Berichten von WFP-Beamten wurde mindestens ein Mitarbeiter während der Razzien festgenommen, mit der Befürchtung, dass bis zu zehn Hilfskräfte möglicherweise in Gewahrsam genommen wurden. Sowohl UNICEF als auch WFP berichten, nach den Operationen keinen Kontakt zu mehreren Teammitgliedern herstellen zu können. "Die willkürliche Inhaftierung von humanitärem Personal ist inakzeptabel," erklärte das WFP in einer offiziellen Erklärung, in der die Aktionen verurteilt werden.
Historischer Kontext der Spannungen
Dieser Vorfall folgt einem Muster zunehmender Feindseligkeit gegenüber internationalen Organisationen durch Huthi-Kräfte. Nach UN-Daten vom März 2025 befanden sich bereits 23 Hilfskräfte in jemenitischen Haftanstalten. Die Huthi-Führung hat UN-Organisationen wiederholt beschuldigt, Spionagetätigkeiten im Auftrag westlicher Mächte, insbesondere der USA, durchzuführen.
Jüngste israelische Luftangriffe verschärfen Spannungen
Die Razzien in UN-Einrichtungen erfolgen nur Tage nach israelischen Luftangriffen auf Sanaa am vergangenen Donnerstag, bei denen der Huthi-Premierminister und mehrere Minister ums Leben kamen. Mehrere andere Regierungsbeamte erlitten bei den Angriffen Verletzungen, was die ohnehin volatile Sicherheitslage in der Region weiter destabilisiert.
Regionale Konfliktdynamik
Die Huthi-Bewegung, die seit 2014 die Kontrolle über Sanaa hat, führt seit fast zwei Jahren Raketen- und Drohnenangriffe gegen Israel durch. Die Gruppe behauptet, diese Operationen aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen durchzuführen. Über einen längeren Zeitraum hinweg haben die Huthis auch internationale Schifffahrtsrouten im Roten Meer angegriffen und damit globale Handelswege gestört.
Humanitäre Krise verschärft sich
Der Jemen befindet sich seit 2014 im Bürgerkrieg, was eine der schwersten humanitären Krisen der Welt verursacht hat. Nach UN-Schätzungen sind über 150.000 Menschen im Konflikt ums Leben gekommen, mit mehr als 227.000 zusätzlichen Todesfällen aufgrund von Hungersnot und unzureichenden Gesundheitseinrichtungen. Das Welternährungsprogramm unterstützt fast 13 Millionen Jemeniten mit Nahrungsmittelhilfe, was etwa 40% der Bevölkerung des Landes entspricht.
Internationale Reaktion und Bedenken
Die internationale Gemeinschaft hat große Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen geäußert. UN-Beamte betonen, dass humanitäre Operationen unparteiisch bleiben und nach internationalem Recht geschützt werden müssen. Die gezielten Angriffe auf Hilfskräfte gefährden die lebenswichtige Unterstützung für Millionen jemenitischer Zivilisten, die auf internationale Hilfe zum Überleben angewiesen sind.