
WHO überprüft Ethik von Impfpässen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine umfassende Überprüfung der ethischen Implikationen von Impfpässen eingeleitet. Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Bedenken hinsichtlich Datenschutzverletzungen und potenzieller Ungleichheiten, die durch solche Systeme verschärft werden könnten.
Datenschutz und Ungleichheit im Fokus
Impfpässe, die den Impfstatus einer Person bestätigen, wurden während der COVID-19-Pandemie weit verbreitet, um Reisen und den Zugang zu öffentlichen Räumen zu erleichtern. Kritiker argumentieren jedoch, dass diese Systeme die Privatsphäre verletzen und marginalisierte Gemeinschaften mit begrenztem Zugang zu Impfstoffen unverhältnismäßig stark beeinträchtigen könnten.
WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes. "Während Impfpässe helfen können, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen, müssen wir sicherstellen, dass sie bestehende Ungleichheiten nicht vertiefen oder grundlegende Rechte verletzen," sagte er.
Globale Perspektiven
Länder wie Frankreich und Kanada haben nach der Einführung von Passsystemen eine erhöhte Impfbereitschaft verzeichnet. Andere Nationen wie die Vereinigten Staaten haben sich jedoch gegen bundesweite Vorschriften ausgesprochen, da sie Bedenken hinsichtlich der Bürgerrechte haben. Die Überprüfung der WHO zielt darauf ab, globale Richtlinien zu entwickeln, die diese Disparitäten angehen.
Nächste Schritte
Die WHO plant, mit Mitgliedsstaaten und Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um ethische Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Impfpässen zu entwickeln. Die Organisation wird auch technologische Lösungen untersuchen, um den Datenschutz zu gewährleisten und gleichzeitig die Vorteile für die öffentliche Gesundheit sicherzustellen.