Chinas Belt and Road Initiative investiert 39 Milliarden US-Dollar in Afrika im ersten Halbjahr 2025, Nigeria erhält 21 Milliarden US-Dollar für Infrastruktur. Die strategische Wende adressiert geopolitische Spannungen und Ressourcensicherheit, wirft jedoch Bedenken hinsichtlich der Schuldentragfähigkeit auf.

Rekordinvestitionen verlagern sich nach Afrika
Chinas Belt and Road Initiative (BRI) hat ihren Fokus drastisch nach Afrika verlagert, wobei die Investitionen im ersten Halbjahr 2025 allein auf einen beispiellosen Wert von 39 Milliarden US-Dollar gestiegen sind, wie aktuelle Berichte zeigen. Dieser massive Kapitalzufluss stellt die größte regionale Zuweisung in der Geschichte der BRI dar, übertrifft alle anderen Weltregionen und markiert eine bedeutende strategische Verschiebung in Chinas globaler Infrastrukturstrategie.
Nigeria wird Hauptnutznießer
Nigeria hat sich als Hauptempfänger dieser Investitionswelle herausgestellt, mit 21 Milliarden US-Dollar an Bauaufträgen, die hauptsächlich auf Öl- und Gasverarbeitungsinfrastruktur ausgerichtet sind. Die China Development Bank hat kürzlich ein Darlehen in Höhe von 254,76 Millionen US-Dollar für Nigerias Kano-Kaduna Eisenbahnprojekt freigegeben, eine 203 km lange Normalspurbahn, die Nordnigeria verbindet. 'Diese Eisenbahnlinie wird den Transport in einer Region revolutionieren, in der der Straßenverkehr oft durch Sicherheitsherausforderungen gefährdet ist,' sagte ein nigerianischer Transportbeamter, der anonym bleiben wollte.
Geopolitische Implikationen und strategische Wende
Die Investitionswelle kommt inmitten eskalierender Handelsspannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten, wobei Afrika zu einem wichtigen Schauplatz für geopolitische Einflüsse wird. 'China kontert strategisch westlichen wirtschaftlichen Druck, indem es die Beziehungen zu mineralreichen afrikanischen Ländern vertieft,' bemerkte Dr. Amina Johnson, eine afrikanische Entwicklungsexpertin an der Universität von Kapstadt. 'Die 39-Milliarden-Dollar-Investition in nur sechs Monaten zeigt Chinas Engagement für die Sicherung kritischer Ressourcen und den Aufbau neuer Allianzen.'
Infrastrukturentwicklung und wirtschaftliche Auswirkungen
Afrika erhielt in diesem Zeitraum 30,5 Milliarden US-Dollar an Bauaufträgen, ein enormer Anstieg gegenüber nur 6,1 Milliarden US-Dollar ein Jahr zuvor, plus 8,5 Milliarden US-Dollar an Direktinvestitionen. Zu den großen Projekten gehören Energieinfrastruktur, Transportnetzwerke und Industrieanlagen in mehreren afrikanischen Ländern.
Bedenken hinsichtlich Schuldentragfähigkeit
Obwohl die Investitionen bedeutende Infrastrukturentwicklung versprechen, bleiben Bedenken hinsichtlich der Schuldentragfähigkeit bestehen. Zwischen 2000 und 2023 überstiegen chinesische Kredite an Afrika 170 Milliarden US-Dollar, wobei etwa 40% der afrikanischen Länder mit niedrigem Einkommen nun einem hohen Risiko des wirtschaftlichen Zusammenbruchs ausgesetzt sind. 'Afrikanische Länder müssen sicherstellen, dass BRI-Bedingungen inländische Wertschöpfungsketten unterstützen und Schuldentransparenz fördern,' warnte der Ökonom Michael Chen von der Afrikanischen Entwicklungsbank. 'Andernfalls riskieren wir, in ewigen Extraktionswirtschaften stecken zu bleiben.'
Komparativer Vorteil gegenüber westlichen Modellen
Chinas flexibler Finanzierungsansatz, dem oft die Governance-Bedingungen typischer westlicher Kredite fehlen, hat sich für viele afrikanische Regierungen als attraktiv erwiesen. China investiert laut aktueller Analyse jetzt etwa 2,5-mal mehr in afrikanische Infrastruktur als alle westlichen Länder zusammen.
Globaler Kontext und Zukunftsperspektive
Das globale Engagement der BRI erreichte in nur sechs Monaten 124 Milliarden US-Dollar, mehr als der Gesamtbetrag von 2024. Energieinvestitionen erreichten weltweit Rekordwerte von 42 Milliarden US-Dollar, wobei bedeutende Teile afrikanischen Projekten zugewiesen wurden. Grüne Energieinitiativen erhielten 9,7 Milliarden US-Dollar auf dem Kontinent, was eine Diversifizierung über traditionelle Infrastruktur hinaus anzeigt.
Während sich die geopolitische Landschaft weiter entwickelt, scheint Afrikas Rolle in Chinas globaler Strategie weiter zu expandieren. 'Dies stellt eine grundlegende Neuausrichtung von Chinas außenwirtschaftlicher Politik dar,' schloss Professor Li Wei von der Universität Peking. 'Afrika ist nicht länger nur ein Empfänger von Hilfe, sondern ein strategischer Partner in Chinas Vision für globale wirtschaftliche Konnektivität.'
Quellen: Mail & Guardian, The Geopolitics, West Africa Infrastructure Expo