
Die neue Ära der Unternehmenstransparenz
Große Volkswirtschaften weltweit führen verpflichtende ESG-Berichterstattungsrahmen (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) ein, die grundlegend ändern, wie Unternehmen Klimarisiken und soziale Auswirkungen offenlegen. Die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und Chinas neue Richtlinien markieren einen Politikwechsel von freiwilliger zu verpflichtender Nachhaltigkeitsberichterstattung.
EU führt mit umfassenden Standards
Die Europäische Kommission hat verbindliche European Sustainability Reporting Standards (ESRS) eingeführt. Ab 2024 Finanzberichten (veröffentlicht 2025) müssen große EU-Unternehmen offenlegen:
- Klimatransitionspläne und CO2-Fußabdruck
- Arbeitsbedingungen in Lieferketten
- Biodiversitätswirkungskennzahlen
- Korruptionsbekämpfungsmaßnahmen
Im Februar 2025 schlug die EU vor, die Pflichtberichterstattung auf Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern zu beschränken.
Chinas "Jahr der Offenlegung"
China erklärte 2024 zu seinem "Jahr der Offenlegung" mit neuen Basisrichtlinien für Nachhaltigkeitsberichte. Diese folgen globalen Standards, beinhalten aber einzigartige "doppelte Materialität" - Bewertung sowohl finanzieller Risiken als auch ökologischer/sozialer Auswirkungen. Börsennotierte Unternehmen müssen ab 2026 entsprechen.
Globale Auswirkungen
Diese Regulierungswelle reagiert auf Anlegerforderungen nach vergleichbaren ESG-Daten. Vermögensverwalter integrieren Nachhaltigkeitskennzahlen systematisch in Entscheidungen. Herausforderungen bleiben bei der Standardisierung und Prävention von "Greenwashing" - wo Unternehmen Umweltleistungen übertreiben.
Unternehmensführer melden höhere Compliance-Kosten, erkennen aber langfristige Vorteile: "Dies zwingt uns, Nachhaltigkeit operational statt als PR zu behandeln," so Siemens-CFO Maria Ferraro.