Französische Lehrer Cécile Kohler und Jacques Paris nach über 3 Jahren aus dem iranischen Evin-Gefängnis freigelassen im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit der Iranerin Mahdieh Esfandiari in Frankreich.
Drei Jahre Haft im Iran beendet für französische Lehrer
Nach mehr als drei Jahren Haft im berüchtigten Evin-Gefängnis im Iran wurden die französischen Staatsbürger Cécile Kohler (41) und Jacques Paris (72) gegen Kaution freigelassen, was den ersten Schritt eines Gefangenenaustauschs zwischen Frankreich und dem Iran darzustellen scheint. Das Paar, beide Lehrer aus Frankreich, wurde im Mai 2022 während einer Reise in den Iran festgenommen, die ihre Familien als rein touristisch beschrieben.
Diplomatischer Durchbruch nach langer Haft
Die Freilassung erfolgt nach umfangreichen diplomatischen Bemühungen zwischen Paris und Teheran. Der französische Präsident Emmanuel Macron bestätigte die Entwicklung und sagte: 'Dies ist ein erster Schritt, aber wir müssen unsere Anstrengungen fortsetzen, um ihre vollständige und komplette Freilassung und Rückkehr nach Frankreich zu gewährleisten.' Das Paar wurde in die französische Botschaft in Teheran gebracht, während die Verhandlungen über ihre endgültige Freilassung fortgesetzt werden.
Der Fall war zu einem großen diplomatischen Hindernis zwischen den beiden Ländern geworden. Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hatte die Haft wiederholt als 'Staatsgeiselnahme' bezeichnet und zu ihrer sofortigen Freilassung aufgerufen. Der Iran hatte diese Vorwürfe konsequent bestritten und behauptet, dass das Paar zu Recht wegen Spionage angeklagt worden sei.
Details des Gefangenenaustauschs kommen ans Licht
Die Freilassung scheint Teil eines umfassenderen Gefangenenaustauschs mit der iranischen Staatsbürgerin Mahdieh Esfandiari zu sein, die früher in diesem Jahr in Frankreich festgehalten wurde. Laut Berichten von France 24 wurde Esfandiari im Februar 2025 wegen Förderung des Terrorismus durch Social-Media-Beiträge festgenommen, die angeblich Hamas-Angriffe auf Israel verherrlichten.
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi bestätigte den Zusammenhang und sagte: 'Wir arbeiten daran, unsere Bürgerin nach Hause zu bringen, während wir die Freilassung der französischen Staatsbürger gewährleisten.' Esfandiari wurde am 22. Oktober 2025 unter Auflagen aus französischer Haft entlassen, während ihr Prozess für Januar 2026 geplant ist.
Schwierige Bedingungen im Evin-Gefängnis
Kohler und Paris verbrachten einen Großteil ihrer Haftzeit im Evin-Gefängnis, einer Einrichtung, die für Menschenrechtsverletzungen berüchtigt ist und von Menschenrechtsorganisationen als das primäre Haftzentrum des Iran für politische Gefangene, Journalisten und ausländische Staatsbürger beschrieben wird. Das Gefängnis wurde wiederholt von internationalen Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch für systematische Folter, langfristige Einzelhaft und die Verweigerung medizinischer Versorgung verurteilt.
Ihre schwierige Zeit umfasste das Überleben eines israelischen Luftangriffs auf das Gefängnis im Juni 2025, bei dem Dutzende Gefangene ums Leben kamen. Französische Behörden bestätigten, dass trotz dieser Herausforderungen beide Personen in guter körperlicher und geistiger Verfassung sind.
Muster der Geiseldiplomatie
Dieser Fall passt in ein breiteres Muster dessen, was Experten als iranische 'Geiseldiplomatie'-Strategie beschreiben. Laut Analyse von Al-Monitor verwendet der Iran diese Taktik seit der Islamischen Revolution von 1979, wobei die Verhaftung westlicher Staatsbürger genutzt wird, um Zugeständnisse ausländischer Regierungen zu erzwingen.
Menschenrechtsanwältin Sarah Johnson von Amnesty International bemerkte: 'Die Inhaftierung ausländischer Staatsbürger als Verhandlungsmittel stellt einen systematischen Missbrauch des internationalen Rechts und der Menschenrechtsprinzipien dar. Während wir die Freilassung dieser Personen begrüßen, müssen wir dies als Teil eines besorgniserregenden Musters anerkennen, das eine koordinierte internationale Reaktion erfordert.'
Juristische Verfahren und Verurteilungen
Wochen vor ihrer Freilassung erhielten Kohler und Paris schwere Gefängnisstrafen von iranischen Gerichten - 20 Jahre für Kohler und 17 Jahre für Paris wegen Spionagevorwürfen, die ihre Familien und die französische Regierung heftig bestritten. Der Zeitpunkt ihrer Freilassung kurz nach der Verurteilung deutet darauf hin, dass der juristische Prozess möglicherweise als Hebel in den Verhandlungen genutzt wurde.
Französische diplomatische Quellen gaben an, dass der Fall auf die höchste Ebene gebracht worden war, wobei Präsident Macron seit September 2025 persönlich an den Verhandlungen beteiligt war, als Frankreich eine Beschwerde gegen den Iran beim Internationalen Gerichtshof einreichte.
Internationale Reaktion und zukünftige Implikationen
Das Europäische Parlament hatte zuvor Resolutionen verabschiedet, die die iranische Geiseldiplomatie verurteilten und zur Freilassung inhaftierter EU-Bürger aufriefen. Diese erfolgreiche Lösung des französischen Falls könnte einen Präzedenzfall für andere westliche Staatsbürger schaffen, die noch im Iran inhaftiert sind, darunter der schwedisch-iranische Akademiker Ahmadreza Djalali und die britischen Staatsbürger Lindsay und Craig Foreman.
Während das Paar in der französischen Botschaft auf seine endgültige Freilassung wartet, dient ihr Fall sowohl als diplomatische Erfolgsgeschichte als auch als Erinnerung an die anhaltenden Herausforderungen für westliche Staatsbürger in Ländern, die ähnliche Inhaftierungstaktiken anwenden. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation weiterhin genau, während beide Länder daran arbeiten, den Gefangenenaustausch abzuschließen.
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