Kühlungskampf: Immersion vs. Freiluft in europäischen Rechenzentren

Europäische Rechenzentren wechseln von traditioneller Freiluftkühlung zu Immersionskühlung mit PUE-Werten von nur 1,03 gegenüber 1,2-2,5 für Luftsysteme. Der Übergang bringt 40-50% Energieeinsparungen und unterstützt KI-Workloads über 50kW pro Rack.

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Die Kühlrevolution in europäischen Rechenzentren

Während Europas digitale Infrastruktur expandiert, um der wachsenden Nachfrage nach KI und Cloud Computing gerecht zu werden, stehen Rechenzentrumsbetreiber vor einer entscheidenden Wahl zwischen traditioneller Freiluftkühlung und aufstrebenden Immersionskühlungstechnologien. Der Kampf um Energieeffizienz wird anhand der Power Usage Effectiveness (PUE) gemessen, einer Metrik, die zeigt, wie viel Energie für Kühlung versus tatsächliche Rechenarbeit verschwendet wird.

Traditionelle Freiluftkühlung: Das Bewährte Arbeitstier

Freiluftkühlung bildet seit Jahrzehnten das Rückgrat europäischer Rechenzentren, wobei natürliche Umgebungsbedingungen genutzt werden, um mechanische Kühlung zu reduzieren. Traditionelle luftgekühlte Anlagen erreichen typischerweise PUE-Werte zwischen 2,0-2,5, was bedeutet, dass für jedes Watt, das für Computing verwendet wird, weitere 1-1,5 Watt durch Kühlinfrastruktur verbraucht werden. Moderne Optimierungen haben diese Zahlen jedoch drastisch verbessert.

'Wir haben gesehen, wie Legacy-Anlagen in Deutschland und Schweden ihren PUE von 2,2 auf 1,3 durch Hot/Cold-Aisle-Containment und fortschrittliche Economizer gesenkt haben,' sagt Lars Bergström, Kühlungsingenieur bei einem großen nordischen Rechenzentrumsbetreiber. 'Die Herausforderung kommt, wenn Rackdichten 30kW überschreiten - dort erreicht Luftkühlung ihre Grenzen.'

Immersionskühlung: Der Effizienzdurchbruch

Immersionskühlung stellt einen Paradigmenwechsel im thermischen Management von Rechenzentren dar. Durch das direkte Eintauchen von Servern in nicht-leitende dielektrische Flüssigkeiten erreicht diese Technologie bemerkenswerte PUE-Werte von nur 1,03. Europäische Anlagen, die auf Immersionskühlung umsteigen, melden 40-50% Energieeinsparungen im Vergleich zu selbst den fortschrittlichsten luftgekühlten Systemen.

Eine kürzliche Fallstudie einer schwedischen Hyperscale-Anlage zeigte, wie Immersionskühlung es ihnen ermöglichte, KI-Workloads zu unterstützen, die 80kW pro Rack verbrauchen, während sie einen PUE von 1,05 aufrechterhielten. 'Die Flüssigkeit entfernt Wärme 1.200-mal effizienter als Luft, was es uns ermöglicht, traditionelle Kühlinfrastruktur vollständig zu eliminieren,' erklärt Facility-Managerin Anna Kowalski.

Echte PUE-Zahlen von europäischen Standorten

In ganz Europa liefert der Übergang zu effizienterer Kühlung beeindruckende Ergebnisse. In Dänemark erreichte eine renovierte Anlage mit fortschrittlicher Freiluftkühlung und Containmentsystemen einen PUE von 1,25, während ein Neubau in Polen mit hybrider Immersions-Luftkühlung 1,08 erreichte. Deutsche Rechenzentren, die das gemäßigte Klima des Landes nutzen, haben PUE-Werte zwischen 1,15-1,35 mit optimierten Freiluftsystemen gemeldet.

'Die EU-Energieeffizienzrichtlinie zwingt alle Betreiber mit mehr als 500kW Kapazität, ihren PUE zu optimieren,' bemerkt Dr. Elena Vasquez, Nachhaltigkeitsforscherin bei der European Data Center Association. 'Wir sehen die dramatischsten Verbesserungen in Anlagen, die mehrere Kühlstrategien kombinieren.'

Die Zukunft der europäischen Rechenzentrumskühlung

Während Rackleistungsdichten für KI-Workloads weiter über 50kW steigen, werden die Grenzen der Luftkühlung immer deutlicher. Der europäische Markt für Flüssigkühlung in Rechenzentren wird voraussichtlich von 1,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 8,88 Milliarden US-Dollar im Jahr 2034 wachsen, angetrieben durch Nachhaltigkeitsmandate und Effizienzanforderungen.

Hybride Systeme, die Immersionskühlung für hochdichte Racks mit Freiluftkühlung für Standard-Workloads kombinieren, entstehen als optimale Lösung. Diese Systeme können Kühlmethoden dynamisch basierend auf Workload-Anforderungen anpassen und dabei PUE-Werte zwischen 1,05-1,15 unter wechselnden Bedingungen erreichen.

Der Übergang stellt mehr dar als nur Energieeinsparung - es geht um den Aufbau nachhaltiger digitaler Infrastruktur für Europas Zukunft. Da Kühlung bis zu 50% des gesamten Energieverbrauchs von Rechenzentren ausmacht, übersetzt sich jede Verbesserung im PUE direkt in reduzierte CO2-Emissionen und Betriebskosten.

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