Frankreichs politische Krise vertieft sich: vierter Premier in zwei Jahren

Frankreichs politische Krise vertieft sich nach Rücktritt von PM Bayrou, vierte Regierung in zwei Jahren fällt durch Ablehnung von Sparplan und Haushaltsdefizit.

Französische Regierung in Turbulenzen nach Bayrous erzwungenem Rücktritt

Frankreich steckt tiefer in der politischen Krise, nachdem Premierminister François Bayrou nach einem Misstrauensvotum des Parlaments zum Rücktritt gezwungen wurde. Dies markiert den vierten Regierungschef, der innerhalb von nur zwei Jahren sein Amt verlässt, was die schwere Instabilität des französischen politischen Systems unterstreicht.

Haushaltskürzungen lösen politischen Fallout aus

Die unmittelbare Ursache für Bayrous Sturz war sein umstrittenes Sparpaket vom Juli 2025, das fast 44 Milliarden Euro durch weitreichende staatliche Ausgabenkürzungen einsparen sollte. Sie haben die Macht, die Regierung zu stürzen, aber Sie haben nicht die Macht, die Wahrheit auszulöschen, warnte Bayrou die Parlamentarier während seiner letzten Ansprache.

Das französische Haushaltsdefizit liegt derzeit bei über 5% des BIP—dem höchsten in der Eurozone—weit über der EU-Grenze von 3%. Die Schuldenlast des Landes ist ebenso alarmierend, wobei nur Italien und Griechenland höhere öffentliche Schuldenquoten unter den EU-Ländern aufweisen.

Politische Pattsituation und Verfassungskrise

Präsident Emmanuel Macron steht nun vor der schwierigen Entscheidung, einen fünften Premierminister in zwei Jahren zu ernennen oder neue Parlamentswahlen auszuschreiben. Die politische Landschaft ist seit den Europawahlen 2024 fragmentiert, bei denen die rechtsextreme Partei von Marine Le Pen siegte, was Macron veranlasste, vorgezogene Wahlen auszurufen, die schließlich zu einer linken Koalitionsregierung führten.

Laut Frankreich-Korrespondent Frank Renout ist die Regierungsbildung inzwischen zu einer großen Kopfschmerzquelle für Präsident Macron geworden. Das Parlament ist in drei Blöcke aufgeteilt—links, Mitte und rechtsextrem—die sich selten über politische Fragen einigen.

Öffentliches Vertrauen auf historischem Tiefstand

Das öffentliche Vertrauen in sowohl Macron als auch Bayrou ist auf beispiellose Tiefststände gesunken. Eine kürzliche Umfrage von Le Figaro ergab, dass nur 15% der französischen Bürger noch Vertrauen in Macron haben, gegenüber 21% im Juli. Bayrous Zustimmungsrate fiel im gleichen Zeitraum von 16% auf 14%.

Die politische Instabilität kommt amid growing social unrest, wobei Demonstranten landesweite Proteste unter dem Slogan alles blockieren planen, um sich gegen die Sparmaßnahmen zu wehren. Die französische Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, da die Zinszahlungen der Regierung in den letzten fünf Jahren aufgrund der steigenden Schuldenlast verdoppelt haben.

Sophie Turner

Sophie Turner ist eine angesehene politische Analystin für ein führendes britisches Nachrichtenmagazin. Ihre aufschlussreichen Kommentare zu britischen und globalen Angelegenheiten haben sie als vertrauenswürdige Stimme im politischen Journalismus etabliert.

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