Journalistin in Georgien vor Hintergrund von Pressefreiheitsbedenken verurteilt
Mzia Amaglobeli, prominente Journalistin und Mitbegründerin zweier georgischer Nachrichtenseiten, wurde von einem Gericht in Batumi zu zwei Jahren Haft verurteilt. Ursprünglich drohten ihr 4-7 Jahre wegen angeblichen Polizistenangriffs, doch die Anklage wurde in der Schlussphase zu "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" herabgestuft.
Internationale Verurteilungen
24 Länder inklusive der Niederlande verurteilten das Urteil in einer gemeinsamen Erklärung als "unverhältnismäßig und politisiert". Sie verwiesen auf zunehmende Einschüchterung von Journalisten in Georgien und forderten Amaglobelis sofortige Freilassung. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat den Fall zur Überprüfung angenommen.
Umstrittener Festnahmevorfall
Die Journalistin war zunächst im Januar bei der Anbringung eines pro-europäischen Protestschilds festgenommen worden. Nach ihrer Freilassung am selben Abend wurde sie vor dem Polizeirevier erneut festgenommen, nachdem sie einen Polizeichef geschlagen haben soll. Amaglobeli behauptet, Polizeichef Irakli Dgebuadze habe den Vorfall durch Beschimpfungen, Anspucken und die Verweigerung von Wasser und Toilettenzugang provoziert.
Politische Rahmenbedingungen
Der Fall ereignet sich vor dem Hintergrund demokratischer Rückschritte in Georgien nach umstrittenen Parlamentswahlen 2024. Sechs Oppositionspolitiker erhielten diesen Sommer Haftstrafen, während tägliche Proteste trotz verschärfter Demonstrationsgesetze andauern. Die Pressefreiheit hat sich seit dem umstrittenen Wahlsieg der Regierungspartei Georgischer Traum signifikant verschlechtert.