
Der größte Goldvorrat der Erde ist im kochenden, geschmolzenen Kern des Planeten eingeschlossen. Neue Forschungen zeigen jedoch, dass Gold und andere Edelmetalle aus diesem Kern entweichen und durch vulkanische Inseln an die Oberfläche gelangen.
Forscher der Georg-August-Universität Göttingen, der University of Bristol, der University of Edinburgh und der Colgate University haben drei Jahre lang Basaltgesteine von Hawaii analysiert. Diese Gesteine entstanden durch die Erstarrung von Lava. Einige Proben wurden von einem U-Boot aus einem Tiefsee-Vulkan entnommen, während andere typische Basaltgesteine sind, die überall auf Hawaii zu finden sind.
Um eine brauchbare Probe zu erhalten, wurde das Gestein zu Pulver gemahlen und in einem Ofen mit verschiedenen Chemikalien geschmolzen. Die Forscher extrahierten Platin sowie weniger bekannte Metalle wie Rhodium, Palladium, Iridium, Osmium und Ruthenium. Ruthenium, ein silbergraues Metall, ist in der Erdkruste etwa so selten wie Gold.
'Die Erde besteht im Grunde aus Meteoriten, die zusammengestoßen sind, und diese Meteoriten enthielten Ruthenium, das während der Entstehung in den Kern gelangte', erklärt Nils Messling, Hauptautor der Studie. 'Der Mantel hat also fast kein Ruthenium, aber der Kern schon.'
Den Forschern gelang es, Ruthenium in Gesteinen zu messen, die normalerweise fast kein Ruthenium enthalten—'eine Nadel in einem planetengroßen Heuhaufen.' Wenn Ruthenium aus dem Kern entweicht, gilt das laut Messling auch für Gold und Platin, wenn auch in winzigen Mengen. Die direkte Gewinnung dieser Metalle aus der Kern-Mantel-Grenze ist derzeit unmöglich, da sie 236-mal tiefer liegt als das tiefste jemals gebohrte Loch—die Kola-Bohrung in Russland, die 12,3 Kilometer erreichte.
Es gibt noch keinen klaren Mechanismus, der erklärt, warum diese seltenen Metalle an die Oberfläche entweichen, aber die hawaiianischen Gesteinsproben deuten darauf hin, dass der Prozess zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Jahre dauert.