EU Beschließt Historische Digitalsteuer für Tech-Giganten

EU führt historische Mindeststeuer von 15% für Tech-Giganten mit globalem Umsatz >750 Mio. € ein. Das Zwei-Säulen-System verteilt Besteuerungsrechte an Nutzerländer um. Die USA drohen mit Vergeltung, während 65 Länder ähnliche Regeln übernehmen.
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Historischer Schritt bei der Digitalbesteuerung

Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die EU-Mitgliedstaaten auf einen wegweisenden Digitalsteuer-Rahmen für große Technologieunternehmen geeinigt. Die neuen Regeln sehen eine Mindestkörperschaftssteuer von 15% für multinationale Konzerne mit weltweiten Umsätzen über 750 Millionen Euro vor. Dies ist Teil der EU-Umsetzung der OECD-Pillar-Two-Vereinbarung.

Wie das Neue System Funktioniert

Die Vereinbarung umfasst zwei Hauptelemente:

Säule Eins: Gewinnumverteilung

Unternehmen mit über 20 Milliarden Euro Umsatz und Gewinnmargen über 10% müssen 25% ihrer Übergewinne in Ländern versteuern, in denen sie Nutzer haben. Dies betrifft insbesondere US-Tech-Giganten, die in Europa erhebliche Erträge erzielen, ohne physisch präsent zu sein.

Säule Zwei: Globale Mindeststeuer

Die 15% Mindeststeuer umfasst drei Durchsetzungsmechanismen:

  • Einkommenseinbeziehungsregel - Ermöglicht Besteuerung ausländischer Gewinne im Heimatland bei effektiven Steuersätzen unter 15%
  • Unterbesteuerte-Gewinne-Regel - Erlaubt Nachbesteuerung
  • Inländische Mindeststeuer - Gibt Marktjurisdiktionen ersten Anspruch auf Steuereinnahmen

Umsetzungszeitplan

Die Regeln traten Anfang 2024 in den meisten EU-Staaten in Kraft. Länder mit weniger als 12 betroffenen Unternehmen erhielten eine sechsjährige Umsetzungsfrist. Weltweit haben 65 Nationen ähnliche Gesetze erlassen.

Warum Dies Jetzt Wichtig Ist

Laut Weltbankdaten macht die digitale Wirtschaft 15,5% des globalen BIP aus und wächst 2,5-mal schneller als die Gesamtwirtschaft. Frühere Steuerstrukturen ermöglichten es Tech-Giganten, Gewinne in Steueroasen zu verlagern. Die EU schätzt, dass das neue System global jährlich zusätzliche Steuereinnahmen von 220 Milliarden Euro generieren wird.

Internationale Reaktionen

Die USA drohen mit Vergeltungsmaßnahmen. Präsident Trump nahm Digitalsteuern kürzlich in seinen „Fairen und Gegenseitigen Plan“ auf, während das deutsche Bundesland Hessen eine Aussetzung der Regeln forderte. Trotz Spannungen betont EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis, dass die Steuer „faire Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen schafft“.