EZB-Umfrage zeigt: 70% der Euroraum-Arbeitnehmer lehnen Gehaltskürzungen für Homeoffice ab, mit nur 2,6% durchschnittlich akzeptabler Kürzung.

Europäische Arbeitnehmer wehren sich gegen Gehaltskürzungen für Homeoffice
Eine umfassende Umfrage der Europäischen Zentralbank zeigt, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer im Euroraum nicht bereit ist, Gehaltskürzungen für Homeoffice-Privilegien zu akzeptieren. Die Ergebnisse stellen frühere Annahmen über Arbeitnehmerflexibilität in der post-pandemischen Arbeitslandschaft in Frage.
Umfragemethodik und Hauptergebnisse
Die Consumer Expectations Survey der EZB, die regelmäßig normale Verbraucher im Euroraum befragt, ergab, dass etwa 70% der Arbeitnehmer keine Gehaltskürzung akzeptieren würden, um Homeoffice-Optionen zu erhalten. Nur 13% würden Kürzungen zwischen 1-5% in Betracht ziehen, während nur 8% Kürzungen von 6-10% akzeptieren würden.
'Die durchschnittliche Gehaltskürzung, die Arbeitnehmer akzeptieren würden, um zwei bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten, beträgt 2,6%,' erklärte die EZB in ihrem Wirtschaftsbulletin. 'Dies ist deutlich niedriger als andere Schätzungen in der empirischen Literatur.'
Trends bei der Homeoffice-Einführung
Der Anteil der Europäer, die mindestens gelegentlich remote arbeiten, hat sich seit 2019 verdoppelt und erreicht 2025 22%. Dieser erhebliche Anstieg spiegelt die anhaltenden Auswirkungen pandemiebedingter Arbeitsvereinbarungen und laufender Unternehmenspolitikanpassungen wider.
Interessanterweise zeigte die Umfrage, dass Arbeitnehmer, die häufiger remote arbeiten, tendenziell höhere Gehaltskürzungen akzeptieren, um ihre derzeitigen Regelungen beizubehalten. Selbst vollständig remote arbeitende Arbeitnehmer würden jedoch nur eine durchschnittliche Kürzung von 4,6% akzeptieren.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Diese Ergebnisse haben erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsmarktdynamik und Unternehmenskostenstrukturen. Während Unternehmen ihre Hybridarbeitspolitiken weiter verfeinern, deutet der Widerstand gegen Gehaltskürzungen darauf hin, dass Arbeitnehmer Flexibilität als nicht-monetären Vorteil schätzen und nicht als Kosteneinsparungsmaßnahme für Arbeitgeber.
Die Forschung der EZB widerspricht früheren Studien, die nahelegten, dass Arbeitnehmer möglicherweise bereit wären, größere Teile ihres Einkommens für Homeoffice-Privilegien zu opfern. Dies deutet auf eine Verschiebung der Arbeitnehmerprioritäten hin, da Homeoffice zunehmend normalisiert wird.
Quelle: Europäische Zentralbank