Höhere Strafe für IKON-Mord: 30 Jahre Haft für Ex-Militärs

Drei Ex-Militärs erhalten 30 Jahre Haft für Mord an niederländischen Journalisten 1982 nach Urteilsanpassung. Salvadorianischer Präsident muss sich öffentlich entschuldigen.
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Verschärfte Strafe im Mordfall salvadorianischer Journalisten

Drei ehemalige Militärangehörige in El Salvador, verurteilt wegen Mordes an vier niederländischen Journalisten 1982, erhielten laut schriftlichem Urteil 30 Jahre Haft. Dies übersteigt die ursprünglich bei der Verhandlung am 4. Juni in Chalatenango verkündete 15-Jahres-Strafe.

Juristische Details und Auflagen

Der Richter verhängte 15 Jahre pro Opfer, insgesamt 60 Jahre pro Angeklagtem. Salvadorianisches Recht zur Tatzeit begrenzt Strafen jedoch auf 30 Jahre. Präsident Nayib Bukele muss zudem innerhalb von 30 Arbeitstagen öffentliche Entschuldigungen aussprechen, da die Täter hochrangige Offiziere waren.

Historischer Kontext der Tat

Die Journalisten—Koos Koster, Jan Kuiper, Joop Willemsen und Hans ter Laag—wurden am 17. März 1982 in einen Hinterhalt gelockt und getötet, als sie den Bürgerkrieg für den Sender IKON dokumentierten. Eine UN-Wahrheitskommission identifizierte in den 90ern Oberst Mario Reyes Mena als Hauptverantwortlichen.

Verzögerter Gerichtsprozess

Ein Amnestiegesetz schützte Verdächtige bis 2016. Angehörige reichten 2017 offizielle Klagen nach dessen Aufhebung ein. Reyes Mena (85) lebt in den USA mit ausstehendem Auslieferungsersuchen, Mitangeklagte Guillermo García (91) und Francisco Morán (93) befinden sich in Krankenhausbehandlung.

Reaktionen und laufende Verfahren

Opferschwester Sonja ter Laag begrüßte die verschärfte Strafe, äußerte jedoch Zweifel an der Umsetzung von Bukeles Entschuldigung. Angeklagte bestreiten weiterhin ihre Beteiligung, García nannte den Prozess in einem Offenen Brief „unregelmäßig“. Alle stehen unter weiteren Untersuchungen wegen Kriegsverbrechen.

Sebastian Ivanov
Sebastian Ivanov

Sebastian Ivanov ist ein führender Experte für Technologieregulierung aus Bulgarien, der sich für ausgewogene digitale Politiken einsetzt, die Nutzer schützen und gleichzeitig Innovation fördern.

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