
Der UN-Vertrag zum Schutz von 30 % der Weltmeere bis 2030 wartet noch auf die Ratifizierung von zehn Ländern, darunter die Niederlande. Der als historisch geltende Vertrag benötigt 60 Ratifizierungen, um in Kraft zu treten. Derzeit haben 50 Nationen unterzeichnet, davon 20 während des jüngsten UN-Ozeangipfels in Nizza.
Die Niederlande, die sich vor zwei Jahren noch für einen ambitionierten Vertrag eingesetzt hatten, haben ihn noch nicht ratifiziert. Ein Sprecher des Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft bestätigte, dass der Prozess im Gange ist.
Der Vertrag sieht Einschränkungen für Fischerei, Schifffahrt und andere Aktivitäten in geschützten Meeresgebieten vor. Der französische Präsident Macron forderte die Länder während des Gipfels auf, die Ratifizierung zu beschleunigen, obwohl das Ziel nicht erreicht wurde. Experten erwarten, dass die Schwelle bis September erreicht wird.
Ozeane bedecken zwei Drittel der Erdoberfläche, doch nur 8 % sind derzeit geschützt. Untersuchungen zeigen, dass marine Schutzgebiete zur Erholung von Ökosystemen führen können, was der Biodiversität und menschlichen Gemeinschaften zugutekommt, die auf Ozeane für Nahrung, Sauerstoff und Klimaregulierung angewiesen sind.
Klaudija Cremers, eine Meeresforscherin, betonte den raschen Fortschritt des Vertrags im Vergleich zu früheren internationalen Abkommen. Der Vertrag tritt 120 Tage nach der 60. Ratifizierung in Kraft, gefolgt von einem speziellen UN-Gipfel zum Meeresschutz.
Trotz des Fehlens neuer großer Vereinbarungen beim Gipfel in Nizza diente er als Plattform zur Bekräftigung von Verpflichtungen und zur Bildung neuer Koalitionen. Umstrittene Themen wie Tiefseebergbau wurden ebenfalls diskutiert, wobei 37 Nationen versprachen, die Praxis aufgrund ihrer ungewissen Umweltauswirkungen zu verbieten.
Die Abwesenheit niederländischer Ministervertreter auf dem Gipfel stieß auf Kritik, wobei Umweltaktivisten wie Ewout van Galen ihre Enttäuschung über die mangelnden Bemühungen der Niederlande zum Schutz der Nordsee äußerten.