
Alle Komponenten des weltweit größten und leistungsstärksten gepulsten Magnetsystems für das ITER-Fusionsexperiment sind nun vollständig. Dieses System bildet den unsichtbaren 'Käfig', der das extrem heiße Plasma sicher einschließt. Ohne diese Magnete würde das Plasma jedes Material sofort schmelzen. Um diese Leistung zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, was Kernfusion ist und wie ein Fusionsreaktor funktioniert.
Kernfusion ist der Prozess, der die Sonne antreibt, bei dem zwei leichte Atomkerne (meist Wasserstoffisotope) unter extremen Temperaturen und Druck zu einem schwereren Kern verschmelzen und enorme Energiemengen freisetzen. Auf der Erde wird dieser Prozess in einem Tokamak nachgebildet. ITER, im Süden Frankreichs angesiedelt, ist der bisher größte experimentelle Tokamak und soll beweisen, dass Fusionsenergie machbar ist.
Das fertiggestellte Magnetsystem besteht aus sieben supraleitenden Magneten mit einem Gesamtgewicht von fast 3.000 Tonnen und einem Magnetfeld, das hunderttausende Male stärker ist als das der Erde. Die nächste Phase umfasst den weiteren Aufbau des Tokamaks, mit groß angelegten Tests in den 2030er Jahren, um eine positive Energiebilanz nachzuweisen.