Jeder vierte österreichische Skifahrer unter Alkoholeinfluss

Studie zeigt, dass 23% der österreichischen Wintersportler unter Alkoholeinfluss Ski fahren, davon 10% regelmäßig. Experten warnen vor unterschätzten Risiken trotz besserer Sicherheitsausrüstung.

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Besorgniserregende Studie zeigt weit verbreiteten Alkoholkonsum auf österreichischen Pisten

Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) hat einen alarmierenden Trend in österreichischen Skigebieten aufgedeckt: Fast jeder vierte Wintersportler (23%) gab zu, in der letzten Saison unter Alkoholeinfluss Ski gefahren, Snowboard gefahren oder gerodelt zu sein. Noch besorgniserregender ist, dass einer von zehn angab, dies regelmäßig zu tun. In Zahlen umgerechnet bedeutet dies, dass etwa 200.000 Wintersportler im vergangenen Jahr unter Alkoholeinfluss die österreichischen Pisten befuhren.

Unterschätzte Risiken und Sicherheitsbedenken

Sicherheitsexperten betonen, dass die Auswirkungen von Alkohol auf Reaktionsfähigkeit und Koordination nach wie vor stark unterschätzt werden. "Alkohol erhöht nicht nur die Unfallwahrscheinlichkeit, sondern erschwert auch die Einschätzung von Geschwindigkeit und Abstand - eine gefährliche Kombination auf vollen Pisten," erklärt Dr. Markus Weber, ein Sportmediziner aus Innsbruck. Obwohl Österreich keine gesetzliche Promillegrenze für Wintersportler kennt, betonen medizinische Fachkräfte, dass bereits ein alkoholisches Getränk das Verletzungsrisiko erheblich erhöht.

Strenge Regeln im Nachbarland Italien

Im Gegensatz zum entspannteren Ansatz in Österreich gelten in Italien strenge Regeln. Seit 2022 müssen alle Wintersportler über eine gültige Haftpflichtversicherung verfügen und der Alkoholgehalt im Blut darf 0,5 Promille nicht überschreiten. Verstöße werden mit Geldstrafen zwischen 250 und 1.000 Euro geahndet, und Werte über 0,8 Promille gelten als Straftat. Darüber hinaus führt Italien ab dem 1. November 2025 eine allgemeine Helmpflicht auf allen Pisten für alle Altersgruppen ein, nicht nur für Kinder. Wer ohne Helm erwischt wird, riskiert Bußgelder bis zu 150 Euro oder sogar den Entzug des Skipasses.

Verbesserte Sicherheitsausrüstung, aber problematisches Verhalten

Obwohl Österreich keine einheitliche Helmpflicht kennt - nur sieben der neun Bundesländer schreiben das Tragen eines Helms für Kinder unter 15 Jahren vor - tragen die meisten Wintersportler heutzutage freiwillig einen Helm. Dies hat in den letzten Jahren zu einem starken Rückgang von Kopfverletzungen geführt. Die Zahl der Skifahrer, die nach einem alkoholischen Getränk auf die Piste gehen, bleibt jedoch unverändert - ein Trend, der nach Ansicht von Experten dringend Aufmerksamkeit erfordert. "Wir haben große Fortschritte bei der Sicherheitsausrüstung gemacht, aber wir können den menschlichen Faktor nicht ignorieren," sagt Sicherheitsaktivistin Anna Schmidt. "Trinken und Skifahren ist genauso gefährlich wie Trinken und Autofahren."

Reaktion der Industrie und zukünftige Maßnahmen

Skigebietsbetreiber und Tourismusorganisationen beginnen, diesem Problem Aufmerksamkeit zu schenken. Viele Resorts intensivieren Aufklärungskampagnen und einige erwägen die Einführung von Alkoholtests an Liftstationen. Der Österreichische Skiverband hat Bildungsprogramme gestartet, die betonen, dass Alkohol Gleichgewicht, Koordination und Urteilsvermögen beeinträchtigt - alles entscheidende Fähigkeiten für sicheres Skifahren. Da Wintersportarten weiter an Popularität gewinnen, wird die Bewältigung dieser Sicherheitsbedenken sowohl für den Schutz der Teilnehmer als auch für den Ruf der Branche immer wichtiger.

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