Mindestens 400 Tote an Hilfsverteilungspunkten in Gaza, als 'Russisches Roulette' beschrieben

Über 400 Menschen sind an Hilfsverteilungspunkten in Gaza gestorben, wobei Augenzeugen israelische Kräfte beschuldigen. Oxfam Novib warnt vor einer schweren humanitären Krise und fordert internationale Maßnahmen.
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Humanitäre Krise verschärft sich in Gaza

Mindestens 35 Menschen wurden getötet und Dutzende weitere verletzt, als sie im Netzarim-Korridor im Zentrum von Gaza versuchten, an einem Verteilungspunkt der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) Nahrungsmittel zu erhalten. Lokale Krankenhausquellen meldeten den Vorfall an Al Jazeera und unterstreichen die eskalierende humanitäre Krise in der Region.

Steigende Opferzahlen

Das Government Media Office in Gaza gab an, dass die Zahl der Todesopfer unter Hilfesuchenden seit Beginn der Lebensmittelverteilung durch die GHF vor dreieinhalb Wochen nun über 400 liegt, mit mehr als 3.200 Verletzten. Diese Zahlen sind aufgrund des eingeschränkten Zugangs für unabhängige Medien in der Region nicht unabhängig verifiziert.

Augenzeugenberichte und Dementis

Mehrere Augenzeugen haben israelische Militärkräfte beschuldigt, das Feuer auf Menschenmengen an Hilfsverteilungspunkten eröffnet zu haben. Israel hat diese Vorwürfe konsequent zurückgewiesen und behauptet, Warnschüsse abgegeben zu haben oder dass Militante in den Menschenmengen anwesend waren. Der Mangel an Transparenz hat internationale Empörung ausgelöst.

Warnung von Oxfam Novib

Michiel Servaes, Direktor von Oxfam Novib, beschrieb die Situation als "eine Form von Russischem Roulette", bei der verzweifelte Zivilisten ihr Leben riskieren müssen, um Grundbedürfnisse zu decken. Die begrenzte Anzahl von Verteilungspunkten—nur vier, davon drei im Süden Gazas—zwingt Palästinenser, aus Gebieten ohne Hilfe umzusiedeln, was den Norden Gazas effektiv entvölkert.

Politische Implikationen

Servaes kritisierte den Hilfsplan der GHF und warnte, dass er sich an israelischen Militärzielen orientiert. Die EU wird nächste Woche einen Bericht über Israels militärische Aktionen in Gaza und im Westjordanland diskutieren, wobei Servaes konkrete Maßnahmen fordert, wie die Aussetzung des EU-Israel-Assoziierungsabkommens.