Weltweiter Hochsee-Vertrag erreicht 60 Ratifizierungen, ermöglicht Umsetzung im Januar 2025 zum Schutz internationaler Gewässer.

Historischer Hochsee-Vertrag tritt im Januar 2025 in Kraft
Nach zwei Jahrzehnten Verhandlungen und diplomatischer Bemühungen hat der wegweisende Hochsee-Vertrag die kritische Schwelle für die Umsetzung erreicht. Marokko wurde das 60. Land, das das Abkommen ratifizierte, und sicherte so, dass der Vertrag im Januar 2025 in Kraft tritt - ein Wendepunkt für den globalen Meeresschutz.
Schutz internationaler Gewässer
Der Hochsee-Vertrag, offiziell bekannt als Abkommen über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere in Gebieten jenseits nationaler Gerichtsbarkeit, behandelt mehr als zwei Drittel der Weltmeere, die außerhalb nationaler Zuständigkeiten liegen. Diese internationalen Gewässer bedecken fast die Hälfte der Erdoberfläche, hatten aber historisch gesehen keine umfassenden Schutzrahmen.
Kritischer Schutzbedarf
Laut UN-Generalsekretär António Guterres stellt der Vertrag verbindliche Regeln zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Meeresbiodiversität auf. "Die Ära der Ausbeutung und Zerstörung muss enden. Unsere Ozeane können nicht warten, und wir auch nicht," erklärte Greenpeace International anlässlich des Ratifizierungsmeilensteins.
Der Vertrag ermöglicht die Ausweisung von Meeresschutzgebieten in internationalen Gewässern und befasst sich mit Bedrohungen wie Überfischung, Klimawandelauswirkungen und Tiefseebergbau. Die Hochsee spielt eine entscheidende Rolle im Erdklimasystem, indem sie Wärme absorbiert und etwa die Hälfte des Sauerstoffs des Planeten produziert.
Umsetzungsherausforderungen
Obwohl der Vertrag bedeutende Fortschritte darstellt, haben große Fischereinationen including die USA, China, Russland und Japan das Abkommen noch nicht ratifiziert. Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) warnt, dass ohne Beteiligung dieser Schlüsselnationen Schutzgebiete untergraben werden könnten. "Wenn große Fischereiländer wie China, Russland und Japan nicht beitreten, könnten sie die Schutzgebiete untergraben," bemerkte ein IUCN-Vertreter.
Der Vertrag richtet keine internationale Durchsetzungsorganisation ein, sondern verlässt sich auf einzelne Länder, um gegen Verstöße vorzugehen. Wenn beispielsweise ein Schiff unter deutscher Flagge gegen die Regeln verstößt, wäre Deutschland für die Durchsetzung verantwortlich.
Biodiversitätskrise
Die Dringlichkeit des Meeresschutzes wird durch alarmierende Biodiversitätsstatistiken unterstrichen. Fast 10% der Meereslebewesen sind laut IUCN-Daten vom Aussterben bedroht, während mehr als 80% der Korallenriffe unter Hitzestress leiden, was möglicherweise irreversible Schäden verursacht.
Der Hochsee-Vertrag stellt die bedeutendste Errungenschaft in der Geschichte des Meeresschutzes dar und macht es möglich, bis 2030 30% der Weltmeere im Rahmen des globalen 30 by 30 Ziels zu schützen. Das Abkommen behandelt vier Schlüsselthemen: marine genetische Ressourcen, gebietsbezogene Managementinstrumente, Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie Kapazitätsaufbau mit Technologietransfer.