Putins neuer Kommandeur in der Ukraine, wegen Kriegsverbrechen gesucht

Russland ernennt Oberstgeneral Andrei Mordivchev, der von der Ukraine wegen Kriegsverbrechen gesucht wird, zum neuen Chef der Landstreitkräfte. Mordivchev ist für brutale Taktiken bekannt und steht auf westlichen Sanktionslisten.
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Oberstgeneral Andrei Mordivchev wurde zum neuen Chef der russischen Landstreitkräfte ernannt, wie Verteidigungsminister Andrei Belousov heute bekannt gab. Mordvichev ersetzt General Oleg Salyukov, der letzte Woche von Wladimir Putin versetzt wurde. Mordvichev gilt als Hardliner, wird von der Ukraine wegen Kriegsverbrechen gesucht und steht auch auf westlichen Sanktionslisten.

Laut Minister Belousov ist Mordvichev ein 'erfahrener Kampfoffizier', der 'sein Talent voll unter Beweis gestellt' hat während dessen, was Moskau als 'besondere militärische Operation' bezeichnet. Mit 49 Jahren ist Mordvichev einer der jüngsten Oberstgeneräle Russlands. Zuvor leitete er den Zentralen Militärbezirk in der Ukraine und kommandierte 2021 die 8. Garde-Kombinierte Armee.

Er ist vor allem dafür bekannt, die Belagerung und Zerstörung der südukrainischen Hafenstadt Mariupol Anfang 2022 überwacht zu haben. Während der Belagerung, die vom Roten Kreuz als 'apokalyptisch' bezeichnet wurde, wurden 95 % der Stadt zerstört und schätzungsweise 21.000 ukrainische Zivilisten kamen ums Leben. Mordvichev befehligte auch die Truppen, die 2023 die ostukrainische Stadt Avdiivka einnahmen, mit erschreckend hohen Verlusten auf russischer Seite.

Auch in Russland ist Mordvichev umstritten: Einige pro-Kreml-Militärblogger kritisieren seine taktischen Entscheidungen mit hohen Verlustzahlen. Der Militäranalyst Yan Matveyev nannte ihn den Architekten der sogenannten 'Fleischangriffe', bei denen schlecht ausgerüstete Truppen wiederholt gegen stark befestigte Stellungen geschickt wurden.

Ukrainische Staatsanwälte haben Mordvichev letztes Jahr wegen Führung eines Angriffskrieges und Versuchs, die Grenzen des Landes gewaltsam zu ändern, angeklagt. 2023 machte Mordvichev Schlagzeilen, als er in einem Interview erklärte, die Ukraine sei nur ein 'Sprungbrett' für die Invasion des restlichen Europas und 'der Krieg wird hier nicht enden'. Analysten führten seinen raschen Aufstieg auf seine bedingungslose Loyalität zum Kreml zurück.