
Handelsspannungen zwischen der EU und Südamerika
Die Europäische Union und Südamerika sind in einen wachsenden Handelskonflikt verwickelt, bei dem Meinungsverschiedenheiten über Fleischexporte, Agrarpolitik und Nachhaltigkeitsklauseln drohen, zu einem ausgewachsenen Handelskrieg zu eskalieren. Die Spannungen, die seit Monaten schwelten, erreichten Anfang 2025 einen Höhepunkt, als beide Seiten Vergeltungszölle und Handelsbeschränkungen verhängten.
Streitigkeiten über Fleisch und Landwirtschaft
Im Zentrum des Konflikts stehen Meinungsverschiedenheiten über Fleischexporte, insbesondere Rind- und Geflügelfleisch. Südamerikanische Länder, angeführt von Brasilien und Argentinien, werfen der EU vor, unfaire sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen (SPS) zu verhängen, die ihre Fleischprodukte effektiv vom europäischen Markt fernhalten. Die EU argumentiert hingegen, dass diese Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher und der Umwelt notwendig seien.
Agrarsubventionen sind ein weiterer Streitpunkt. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU ist seit langem ein Zankapfel, wobei südamerikanische Landwirte behaupten, sie verzerre den Weltmarkt und untergrabe ihre Wettbewerbsfähigkeit. Als Reaktion haben südamerikanische Länder gedroht, die GAP bei der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten.
Nachhaltigkeitsklauseln schüren den Konflikt
Nachhaltigkeitsklauseln in Handelsabkommen haben die Beziehungen weiter verkompliziert. Die EU besteht auf strengen Umwelt- und Arbeitsnormen in ihren Handelsabkommen, was südamerikanische Länder als zu restriktiv und nachteilig für ihre Volkswirtschaften ansehen. So stößt die Forderung der EU nach entwaldungsfreien Lieferketten in Ländern wie Brasilien auf Widerstand, wo die Landwirtschaft ein Haupttreiber der Entwaldung ist.
Vergeltungsmaßnahmen und wirtschaftliche Auswirkungen
Als Vergeltung haben südamerikanische Länder Zölle auf EU-Produkte wie Milchprodukte, Wein und Autos erhoben. Diese Maßnahmen beginnen bereits, europäische Exporteure zu treffen, insbesondere in Frankreich und Deutschland. Ökonomen warnen, dass ein längerer Handelskrieg schwerwiegende Folgen für beide Regionen haben könnte, darunter höhere Verbraucherpreise und ein verringertes Wirtschaftswachstum.
Ausblick
Verhandlungen sind im Gange, aber die Fortschritte sind langsam. Beide Seiten haben ihre Bereitschaft zu einem Kompromiss bekundet, doch tiefgreifende Differenzen bleiben bestehen. Das Ergebnis dieser Gespräche wird weitreichende Auswirkungen auf den Welthandel und den Kampf gegen den Klimawandel haben.