Äthiopien eröffnet größten Staudamm Afrikas, Spannungen flussabwärts

Äthiopien weiht Afrikas größtes Wasserkraftwerk am Blauen Nil mit 5,15GW Kapazität ein, was Wassersicherheitsbedenken in flussabwärts gelegenen Ägypten und Sudan auslöst.

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Historische Einweihung markiert neue Ära für äthiopische Energie

Äthiopien hat offiziell den Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) eingeweiht, Afrikas größtes Wasserkraftprojekt, in einer Zeremonie, die einen bedeutenden Meilenstein für die Entwicklungsambitionen des Landes darstellt. Der 5-Milliarden-Dollar-Damm, der am Blauen Nil gebaut wurde, steht als Zeugnis für den wachsenden regionalen Einfluss und die Energiebestrebungen Äthiopiens.

Technisches Wunderwerk mit massivem Ausmaß

Die kolossale Struktur misst 1.800 Meter Länge und erhebt sich 175 Meter hoch, wodurch ein Stausee mit einer Fläche entsteht, die mit dem Großraum London vergleichbar ist. 'Dieser Damm repräsentiert die Entschlossenheit und technologische Fähigkeit unserer Nation,' erklärte Premierminister Abiy Ahmed während der Einweihungszeremonie. 'Er wird unsere Zukunft mit Strom versorgen und unsere Wirtschaft transformieren.'

Regionale Spannungen und Wassersicherheitsbedenken

Während Äthiopien diese Leistung feiert, äußern die flussabwärts gelegenen Länder Ägypten und Sudan ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Wassersicherheit. Ägypten, das zu 97% auf den Nil für seinen Süßwasserbedarf angewiesen ist, befürchtet, dass ein reduzierter Wasserfluss seine Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung zerstören könnte.

'Wir können keine Bedrohung unserer Wassersicherheit akzeptieren,' warnte der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry bereits diese Woche. 'Alle Maßnahmen bleiben möglich, um unsere nationalen Interessen zu schützen.'

Stromerzeugung und wirtschaftliche Auswirkungen

Der GERD verfügt über eine installierte Leistung von 5,15 Gigawatt, was ihn zum größten Kraftwerk Afrikas und zu einem der 20 größten weltweit macht. Trotz dieser massiven Kapazität haben fast die Hälfte der 135 Millionen äthiopischen Bürger derzeit keinen Zugang zu Elektrizität. Die Regierung plant, innerhalb von fünf Jahren 90% der Bevölkerung an das Netz anzuschließen, während überschüssiger Strom in die Nachbarländer Kenia und Eritrea exportiert wird.

Historischer Kontext und diplomatische Herausforderungen

Das Dammprojekt ist seit Baubeginn 2011 eine Quelle regionaler Spannungen. Ägypten beruft sich auf einen kolonialen Vertrag von 1929, der äthiopische Genehmigung für Nil-bezogene Projekte erfordert, während Äthiopien sein souveränes Recht betont, Ressourcen innerhalb seiner Grenzen zu entwickeln.

Laut Wikipedia waren am Bau des Damms etwa 15.000 Arbeiter über 14 Jahre beteiligt, obwohl die Opferzahlen zwischen Regierungsangaben und Ingenieursschätzungen umstritten bleiben.

Das Projekt repräsentiert Äthiopiens Aufstieg als Regionalmacht und seine Entschlossenheit, innenpolitische Herausforderungen, einschließlich jüngster Bürgerkonflikte, durch Infrastrukturentwicklung und Wirtschaftswachstum zu überwinden.

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