Kritische Gaza-Friedensgespräche in Ägypten gestartet

Israel und Hamas beginnen kritische Verhandlungen in Ägypten über Trumps 20-Punkte-Gaza-Friedensplan, der auf Geiselfreilassung, Gefangenenaustausch und Hamas-Entwaffnung während andauernder Militäroperationen abzielt.

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Kritische Gaza-Friedensgespräche in Ägypten begonnen

Hochrangige Verhandlungen zwischen Israel und Hamas haben offiziell im ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh begonnen, wobei der ehemalige Präsident Donald Trump erklärte, dass dies eine 'Jetzt oder nie'-Chance darstelle, den verheerenden zweijährigen Gaza-Konflikt zu beenden. Die Gespräche konzentrieren sich auf Trumps umfassenden 20-Punkte-Friedensplan, der auf die Freilassung verbleibender Geiseln und die Erreichung eines dauerhaften Waffenstillstands abzielt.

Trumps optimistischer Druck für schnelle Lösung

Präsident Trump hat soziale Medien genutzt, um Vertrauen in die Verhandlungen auszudrücken, wobei er erklärte 'Ich habe gehört, dass die erste Phase bereits diese Woche abgeschlossen werden kann' und alle Parteien aufforderte, 'Tempo zu machen'. Sein 20-Punkte-Vorschlag verlangt, dass Hamas alle verbleibenden 48 Geiseln innerhalb von 72 Stunden nach israelischer Annahme freilässt, im Austausch für die Freilassung von etwa 1.950 palästinensischen Gefangenen durch Israel - einschließlich 250 mit lebenslangen Haftstrafen und 1.700 Gazanern, die seit Oktober 2023 festgenommen wurden.

Der Plan, den Trump mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu entwickelte, verlangt auch ein sofortiges Ende israelischer Militäroperationen und einen schrittweisen Rückzug israelischer Truppen zu den Grenzen von Gaza. 'Wir sind näher als je zuvor an der Freilassung aller Geiseln,' betonte der amerikanische Außenminister Marco Rubio, während er anerkannte, dass es immer noch erhebliche Hindernisse gibt.

Wichtige Stolpersteine und Herausforderungen

Trotz des optimistischen Tons amerikanischer Beamter bedrohen mehrere kritische Fragen die Verhandlungen zum Scheitern zu bringen. Hamas hat Bedenken hinsichtlich der logistischen Machbarkeit der Freilassung aller Geiseln innerhalb von drei Tagen geäußert, insbesondere weil angenommen wird, dass nur 20 der 48 Geiseln am Leben sind. 'Einige Verstorbene sind in Gebieten begraben, die derzeit von israelischen Truppen besetzt oder angegriffen werden,' erklärte ein Hamas-Sprecher.

Die Details des Gefangenenaustauschs stellen ebenfalls Komplikationen dar. Israel führt eine Liste von 303 palästinensischen Gefangenen, die für eine Freilassung unter der Kategorie lebenslanger Haftstrafen in Frage kommen, aber Hamas wird voraussichtlich die Freilassung prominenter Figuren wie Marwan Barghouti fordern, der fünf lebenslange Haftstrafen für Terrorismusverurteilungen verbüßt, die Israel als nicht verhandelbar betrachtet.

Vielleicht der umstrittenste Punkt bleibt die zukünftige Rolle und Entwaffnung von Hamas. Trumps Plan verlangt die vollständige Entwaffnung der militanten Gruppe und die Einrichtung von Gaza als eine 'deradikalisierte terrorfreie Zone', die von einem temporären technokratischen palästinensischen Komitee unter internationaler Aufsicht regiert wird. Hamas hat sich jedoch historisch gegen Entwaffnung gewehrt und behauptet, dass Palästinenser die Kontrolle über ihre Gebiete behalten müssen.

Militärische Situation erschwert Verhandlungen

Während die Verhandlungen weitergehen, bleibt die militärische Situation vor Ort volatil. Trotz Trumps Aufforderung an Israel, Angriffe einzustellen, um Geiselfreilassungen zu ermöglichen, gingen israelische Angriffe am Wochenende weiter und führten laut Krankenhausquellen in Gaza zu Dutzenden palästinensischen Opfern. 'Bis gestern war nichts von einer Pause in der Offensive der israelischen Armee in Gaza zu bemerken,' berichtete Nasrah Habiballah, Korrespondentin für Israel und Palästinensische Gebiete. 'Es werden immer noch Bombardierungen gemeldet und Menschen dürfen immer noch nicht nach Gaza-Stadt zurückkehren.'

Die anhaltende Gewalt unterstreicht den fragilen Charakter der Verhandlungen und die Herausforderungen, mit denen Vermittler konfrontiert sind. Während der Konflikt seinen zweiten Jahrestag nähert, zeigen Daten des Gaza-Gesundheitsministeriums, dass seit Oktober 2023 mehr als 67.000 Palästinenser getötet wurden, durchschnittlich 92 Tote pro Tag einschließlich 27 Kindern täglich.

Internationale Beteiligung und nächste Schritte

Die Verhandlungen in Sharm el-Sheikh repräsentieren den bisher fortgeschrittensten Versuch, den Gaza-Konflikt zu lösen. Ägypten, das historisch eine wichtige Vermittlungsrolle in israelisch-palästinensischen Konflikten gespielt hat, organisiert die indirekten Gespräche zwischen den Delegationen. Die Hamas-Delegation traf zuerst ein, angeführt vom exilierten Gaza-Führer Khalil Al-Hayya, wobei das israelische Team mit Mossad- und Shin-Bet-Beamten später erwartet wird.

Internationale Beobachter verfolgen die Entwicklungen genau, wobei Iran Bereitschaft erklärt hat, an Trumps Waffenstillstandsplan teilzunehmen und regionale Partner möglicherweise Garantien für die Einhaltung gewähren. Der Rahmen sieht fortschreitenden israelischen Rückzug vor, sobald sich die Sicherheitsbedingungen verbessern, mit Bestimmungen zur Fortsetzung von Hilfe und Regierung in terrorfreien Gebieten, selbst wenn Hamas bestimmte Elemente des Vorschlags ablehnt.

Wie Nasrah Habiballah bemerkte: 'Es gab dieses Wochenende sowohl bei Palästinensern als auch Israelis hoffnungsvolle Reaktionen. In Gaza gingen Menschen tanzend auf die Straße, bei Familienangehörigen der Geiseln gab es Banner, die Trump dankten. Dass man zum ersten Mal seit Monaten so nah an einer möglichen Vereinbarung ist, sorgt für Optimismus, aber für vorsichtigen Optimismus.'

Der Erfolg dieser Verhandlungen könnte einen Wendepunkt in einem der am längsten andauernden Konflikte der modernen Geschichte des Nahen Ostens markieren, obwohl alle Parteien anerkennen, dass es noch erhebliche Hindernisse gibt, bevor eine umfassende Vereinbarung erreicht werden kann.

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